Dauerhaftigkeit von Hölzern

Dauerhaftigkeit von Hölzern: Ein Überblick basierend auf DIN 68800 und anderen Normen

Die Dauerhaftigkeit von Holz ist ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl des geeigneten Holzes für verschiedene Bauprojekte. Sie bezieht sich auf die Fähigkeit des Holzes, den Einflüssen von Witterung, biologischen Schädlingen wie Pilzen und Insekten sowie chemischen Substanzen zu widerstehen. Diese Eigenschaften bestimmen maßgeblich, in welchen Einsatzgebieten bestimmte Holzarten verwendet werden können und wie lange sie dort ohne signifikante Schäden oder Leistungsverluste bestehen bleiben. In diesem Artikel beleuchten wir die Dauerhaftigkeit von Hölzern, basierend auf der DIN 68800, und bieten einen Vergleich mit früheren Normen sowie weiteren Quellen zur Klassifikation der Dauerhaftigkeit.

1. Grundlagen der Dauerhaftigkeit von Holz

Die Dauerhaftigkeit von Holz ist in erster Linie von seiner natürlichen Resistenz gegen abiotische und biotische Einflüsse abhängig. Faktoren wie die Holzart, die spezifische Nutzung, das Klimabedingungen und der Schutz vor Feuchtigkeit spielen eine entscheidende Rolle. In der DIN 68800, der maßgeblichen Norm für Holzschutz in Deutschland, werden die Kriterien für den Einsatz von Holz unter verschiedenen Bedingungen festgelegt. Diese Norm umfasst mehrere Teile, die sich mit den Anforderungen an Holz und Holzschutzmaßnahmen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen beschäftigen.

2. Die Einteilung der Dauerhaftigkeit gemäß DIN 68800

Die DIN 68800 klassifiziert die Dauerhaftigkeit von Holz in verschiedene Klassen, die sich auf die natürliche Resistenz gegenüber holzzerstörenden Organismen beziehen. Diese Klassen sind:

  • Dauerhaftigkeitsklasse 1: Sehr dauerhaft (z.B. Teak, Iroko)
  • Dauerhaftigkeitsklasse 2: Dauerhaft (z.B. Eiche, Lärche)
  • Dauerhaftigkeitsklasse 3: Mäßig dauerhaft (z.B. Douglasie, Kiefer)
  • Dauerhaftigkeitsklasse 4: Wenig dauerhaft (z.B. Fichte, Tanne)
  • Dauerhaftigkeitsklasse 5: Nicht dauerhaft (z.B. Buche, Birke)

Diese Klassifikation hilft Architekten, Bauherren und Holzfachleuten bei der Auswahl des richtigen Holzes für spezifische Anwendungsbereiche, insbesondere im Hinblick auf die zu erwartende Lebensdauer und die notwendigen Schutzmaßnahmen.

3. Frühere Normen und Klassifikationen

Vor der Einführung der DIN 68800 wurden in Deutschland und anderen Ländern verschiedene Klassifikationen und Normen verwendet, um die Dauerhaftigkeit von Holz zu bewerten. Eine der bekanntesten war die DIN 68364, die bereits in den 1960er Jahren Holzarten nach ihrer natürlichen Resistenz gegen holzzerstörende Pilze klassifizierte. Diese Norm war eine wichtige Grundlage, die später in die umfassendere DIN 68800 integriert wurde.

Ein weiteres klassifikatorisches System, das häufig in der internationalen Literatur zitiert wird, ist das der British Standard (BS) 8417, welches ähnliche Dauerhaftigkeitsklassen wie die DIN 68800 verwendet, jedoch auch die Imprägnierbarkeit des Holzes und den Schutzbedarf stärker berücksichtigt.

4. Beispiele für Holzarten und ihre Dauerhaftigkeit

Einige Beispiele für Holzarten und ihre jeweilige Dauerhaftigkeitsklasse gemäß DIN 68800 sind:

  • Teak (Dauerhaftigkeitsklasse 1): Teakholz ist extrem widerstandsfähig gegen Pilzbefall und Feuchtigkeit. Es wird häufig für den Bau von hochwertigen Außenmöbeln, Decks, und Booten verwendet.
  • Eiche (Dauerhaftigkeitsklasse 2): Eichenholz ist für seine Robustheit und lange Lebensdauer bekannt. Es wird oft für den Bau von Fachwerkhäusern, Brücken und im Wasserbau eingesetzt.
  • Lärche (Dauerhaftigkeitsklasse 2-3): Lärchenholz ist ebenfalls sehr resistent und wird vor allem im Außenbereich, für Fassadenverkleidungen, Terrassen und Fensterrahmen verwendet.
  • Douglasie (Dauerhaftigkeitsklasse 3): Dieses Holz findet häufig Anwendung im Gartenbau, für Zäune und Pergolen, sowie im konstruktiven Holzbau.
  • Fichte (Dauerhaftigkeitsklasse 4): Fichtenholz ist wenig dauerhaft und benötigt im Außenbereich eine wirksame Schutzbehandlung. Es wird oft im Innenausbau, für Dachstühle und Möbel verwendet.
  • Buche (Dauerhaftigkeitsklasse 5): Buche ist nicht dauerhaft und wird daher überwiegend im Innenbereich, beispielsweise für Möbel und Parkettböden, verwendet.

5. Einsatzgebiete und Schutzmaßnahmen

Die Wahl der Holzart ist stark vom Einsatzgebiet und den dort herrschenden Bedingungen abhängig. Im Außenbereich, wo Holz intensiver Witterung ausgesetzt ist, sind Hölzer der Dauerhaftigkeitsklassen 1 und 2 besonders gefragt. Diese Hölzer benötigen oft weniger Schutzmaßnahmen und haben eine längere Lebensdauer. Im Gegensatz dazu müssen Hölzer der Klassen 3 bis 5, die im Außenbereich eingesetzt werden, durch entsprechende Holzschutzmaßnahmen (wie Imprägnierung oder Beschichtungen) vor Feuchtigkeit und Schädlingen geschützt werden.

6. Zusätzliche Quellen zur Einordnung der Dauerhaftigkeit

Neben der DIN 68800 gibt es weitere wichtige Quellen, die die Dauerhaftigkeit von Hölzern klassifizieren und praktische Anleitungen bieten:

  • EN 350: Diese europäische Norm bietet eine detaillierte Einordnung der natürlichen Dauerhaftigkeit von Holzarten gegenüber Pilzen, Insekten und Termiten. Sie wird häufig ergänzend zur DIN 68800 herangezogen.
  • Rosenberg-Skala: Ein traditionelles Klassifizierungssystem, das die Widerstandsfähigkeit von Holzarten gegenüber Feuchtigkeit und biologischem Abbau bewertet und in der Literatur häufig zitiert wird.
  • TRADA Wood Information: Eine britische Informationsquelle, die umfassende Daten über die Eigenschaften und Dauerhaftigkeit von Holzarten bietet, einschließlich Empfehlungen für deren Einsatz.

Fazit

Die Dauerhaftigkeit von Holz ist ein entscheidender Faktor bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten. Die DIN 68800 bietet eine klare und praxisnahe Klassifikation der verschiedenen Holzarten und ihrer Dauerhaftigkeit, die auf jahrzehntelanger Forschung und Erfahrung basiert. Mit der richtigen Holzart und den passenden Schutzmaßnahmen können Holzbauwerke über viele Jahrzehnte hinweg bestehen und ihren Charme und ihre Funktionalität bewahren. Für spezifische Einsatzbereiche und zusätzliche Informationen stehen auch andere Normen und Klassifikationen zur Verfügung, die eine fundierte Entscheidung ermöglichen.

Wenn Sie eine Beratung zur Auswahl des geeigneten Holzes für Ihr Bauprojekt benötigen oder Fragen zum Holzschutz haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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