Probleme durch biologische Verschmutzungen wie Algen und Moos

Fachwerkhäuser und andere historische Gebäude sind nicht nur den natürlichen Alterungsprozessen und mechanischen Belastungen ausgesetzt, sondern auch biologischen Verschmutzungen wie Algen und Moos. Diese können die ästhetische Erscheinung beeinträchtigen und, wenn unbehandelt, strukturelle Schäden verursachen. In diesem Artikel werden die Ursachen und typischen Schadensbilder, Reinigungs- und Schutztechniken sowie langfristige Maßnahmen zur Vermeidung von biologischen Verschmutzungen besprochen.

Ursachen und typische Schadensbilder

1. Ursachen biologischer Verschmutzungen

Biologische Verschmutzungen treten häufig in feuchten, schattigen Bereichen auf, die wenig Sonnenlicht erhalten und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Algen und Moos benötigen Feuchtigkeit zum Wachsen, weshalb sie besonders häufig auf nordseitigen Wänden, Dächern und in der Nähe von Wasserquellen zu finden sind.

  • Feuchtigkeit: Niederschläge, Tau und aufsteigende Feuchtigkeit bieten ideale Bedingungen für das Wachstum von Algen und Moos.
  • Schatten: Bereiche, die wenig Sonnenlicht erhalten, trocknen langsamer und bleiben länger feucht.
  • Nährstoffe: Staub, Schmutz und organische Partikel, die sich auf Oberflächen ablagern, dienen als Nährstoffe für Algen und Moos.

2. Typische Schadensbilder

Algen und Moos können verschiedene Schäden an Gebäuden verursachen:

  • Ästhetische Beeinträchtigungen: Grünliche oder schwarze Beläge auf Fassaden und Dächern beeinträchtigen das Erscheinungsbild des Gebäudes.
  • Feuchtigkeitsschäden: Algen und Moos halten Feuchtigkeit auf der Oberfläche, was zu Durchfeuchtung und in der Folge zu Fäulnis und Schimmelbildung führen kann.
  • Strukturelle Schäden: In fortgeschrittenen Stadien können die Wurzeln von Moosen in das Material eindringen und es mechanisch schädigen, indem sie Risse und Spalten vergrößern.

Reinigungs- und Schutztechniken

1. Mechanische Reinigung

Die mechanische Reinigung ist eine effektive Methode, um Algen und Moos zu entfernen. Hierbei werden Bürsten, Schaber oder Hochdruckreiniger verwendet, um die Verschmutzungen von der Oberfläche abzutragen.

  • Bürsten und Schaber: Diese Werkzeuge eignen sich besonders für empfindliche Oberflächen, die durch Hochdruckreiniger beschädigt werden könnten.
  • Hochdruckreiniger: Diese Geräte sind sehr effektiv, müssen jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden, um das Material nicht zu beschädigen. Eine zu hohe Druckeinstellung kann Holzfasern aufrauen und langfristig die Oberfläche anfälliger für neue Verschmutzungen machen.

2. Chemische Reinigung

Chemische Reinigungsmittel können helfen, Algen und Moos abzutöten und von der Oberfläche zu entfernen. Dabei ist es wichtig, umweltfreundliche Produkte zu verwenden, die das Material und die Umwelt schonen.

  • Algen- und Moosentferner: Diese Spezialmittel enthalten Wirkstoffe, die Algen und Moos abtöten und deren Neubildung verhindern. Sie werden auf die betroffenen Stellen aufgetragen und nach einer Einwirkzeit abgespült.
  • Biozide: In einigen Fällen können Biozide eingesetzt werden, um das Wachstum von Algen und Moos langfristig zu unterbinden. Allerdings sollte der Einsatz von Bioziden sorgfältig abgewogen und die lokalen Umweltvorschriften beachtet werden.

3. Schutzanstriche

Nach der Reinigung ist es sinnvoll, die Oberfläche mit einem Schutzanstrich zu versehen, der das Material vor erneuter Verschmutzung schützt.

  • Hydrophobierende Mittel: Diese Mittel machen die Oberfläche wasserabweisend, sodass Feuchtigkeit nicht eindringen kann. Dadurch wird das Wachstum von Algen und Moos erschwert.
  • Fungizide und Algizide: In die Farbe eingemischte Fungizide und Algizide können das Wachstum von Mikroorganismen auf der Oberfläche verhindern.

Langfristige Maßnahmen zur Vermeidung

Um das erneute Auftreten von Algen und Moos zu verhindern, sind langfristige Maßnahmen notwendig, die das Umfeld und die Bedingungen, die das Wachstum fördern, verändern.

1. Verbesserung der Belüftung und Sonneneinstrahlung

Eine bessere Belüftung und mehr Sonneneinstrahlung können helfen, die Feuchtigkeit auf den Oberflächen zu reduzieren. Dies kann durch das Beschneiden von Bäumen und Sträuchern erreicht werden, die Schatten auf das Gebäude werfen.

2. Regelmäßige Wartung und Reinigung

Regelmäßige Wartung und Reinigung verhindern die Ansammlung von Schmutz und organischem Material, das als Nährstoff für Algen und Moos dient. Dabei sollten besonders gefährdete Bereiche regelmäßig überprüft und gereinigt werden.

3. Feuchtigkeitsmanagement

Eine gute Wasserableitung und der Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit sind essenziell, um die Feuchtigkeit auf den Oberflächen zu minimieren. Dachrinnen, Fallrohre und Drainagesysteme sollten regelmäßig überprüft und gewartet werden, um sicherzustellen, dass das Wasser effizient abgeleitet wird.

4. Verwendung geeigneter Materialien

Bei der Restaurierung oder dem Bau neuer Fachwerkhäuser sollten Materialien verwendet werden, die weniger anfällig für das Wachstum von Algen und Moos sind. Hierzu zählen hydrophobierte Holzprodukte und speziell behandelte Baumaterialien.


Biologische Verschmutzungen wie Algen und Moos können erhebliche Schäden an Fachwerkhäusern verursachen. Durch gezielte Reinigungs- und Schutzmaßnahmen sowie langfristige Präventionsstrategien kann das Wachstum dieser Mikroorganismen effektiv verhindert werden. Sollten Sie Unterstützung bei der Reinigung und dem Schutz Ihres Fachwerkhauses benötigen, stehen wir Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung und Expertise zur Seite.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Sachverständigenbüro Charles Knepper 06295 Lutherstadt Eisleben Kirchweg 4 Funk: 0177 – 4007130 E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Websites:

Quellen

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  • DIN 68800-2 2012.pdf
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  • R03_T02_F01_Flachdaecher_2019.pdf
  • R03_T02_F07_Waermebruecken_2008.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • din-68800-aenderung_der_Holzschutznorm.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf
  • R4_T2_F1_KVH_Duo_Triobalken.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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