„Vergiftete Gärten“: Gesundheitliche Risiken durch Holzschutzmittel im Außenbereich

Einleitung

Holzschutzmittel werden im Außenbereich häufig verwendet, um Zäune, Terrassen, Spielgeräte und Gartenmöbel vor Witterungseinflüssen, Schädlingen und Pilzen zu schützen. Diese Mittel enthalten jedoch Chemikalien, die gesundheitliche Risiken darstellen können. In diesem Artikel beleuchten wir Berichte über gesundheitliche Probleme, die durch den Kontakt mit belastetem Holz in Gärten und auf Terrassen entstanden sind, und untersuchen die langfristigen Auswirkungen sowie Schutzmaßnahmen.

Häufig verwendete Chemikalien in Holzschutzmitteln

Pentachlorphenol (PCP) Ein weit verbreitetes Holzschutzmittel, das für seine Wirksamkeit gegen Pilze und Insekten bekannt ist. PCP ist jedoch toxisch und krebserregend.

Chromatiertes Kupferarsenat (CCA) Diese Kombination aus Chrom, Kupfer und Arsen wird häufig zur Behandlung von Bauholz verwendet, ist aber aufgrund der Toxizität der Bestandteile gesundheitlich bedenklich.

Creosot Ein teerhaltiges Produkt, das hauptsächlich zur Behandlung von Eisenbahnschwellen und Telefonmasten verwendet wird, aber auch im Gartenbau eingesetzt wird. Creosot enthält eine Vielzahl von PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), die krebserregend sind.

Organische Lösungsmittel Diese werden in vielen Holzschutzmitteln verwendet, um die aktiven Bestandteile gleichmäßig zu verteilen und ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Viele dieser Lösungsmittel sind flüchtig und toxisch.

Gesundheitliche Auswirkungen von Holzschutzmitteln im Außenbereich

Kurzfristige Exposition

  • Hautreizungen: Direkter Hautkontakt mit behandelten Hölzern kann zu Rötungen, Juckreiz und Ausschlägen führen.
  • Atemwegsreizungen: Das Einatmen von Dämpfen oder Stäuben, die von behandelten Hölzern freigesetzt werden, kann Husten, Halsschmerzen und Atembeschwerden verursachen.
  • Augenreizungen: Kontakt mit Holzschutzmitteln kann zu Augenreizungen und Tränenfluss führen.

Langfristige Exposition

  • Krebserkrankungen: Langfristiger Kontakt mit krebserregenden Chemikalien wie PCP, CCA und Creosot kann das Risiko für Haut-, Lungen- und andere Krebsarten erhöhen.
  • Neurologische Störungen: Chronische Exposition gegenüber neurotoxischen Chemikalien kann zu Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und anderen neurologischen Beeinträchtigungen führen.
  • Organische Schäden: Leber- und Nierenschäden können durch die Aufnahme toxischer Chemikalien aus Holzschutzmitteln verursacht werden.

Berichte über gesundheitliche Probleme

Fallbeispiel 1: Belastete Spielgeräte Ein Fall aus den USA berichtete über Kinder, die nach dem Spielen auf behandelten Holzklettergerüsten Hautausschläge und Atemprobleme entwickelten. Die Spielgeräte waren mit CCA behandelt worden. Nach Bekanntwerden der Gesundheitsrisiken wurden die Geräte entfernt und durch unbehandelte oder sicher behandelte Alternativen ersetzt.

Fallbeispiel 2: Verunreinigte Gartenmöbel Ein Bericht aus Deutschland beschrieb einen Fall, bei dem ein Familienvater über Hautirritationen und Kopfschmerzen klagte, nachdem er regelmäßig Gartenmöbel aus Creosot-behandeltem Holz gepflegt hatte. Nach einer Untersuchung wurde das Creosot als Ursache identifiziert, und die Möbel wurden entsorgt.

Fallbeispiel 3: Belastete Terrassenbretter Eine Studie in Kanada fand heraus, dass Bewohner, die viel Zeit auf ihrer Terrasse aus PCP-behandeltem Holz verbrachten, ein höheres Risiko für Haut- und Atemwegserkrankungen hatten. Es wurde empfohlen, das belastete Holz zu entfernen und durch umweltfreundlichere Materialien zu ersetzen.

Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung

Vermeidung und Ersatz von belasteten Materialien

  • Sichere Alternativen: Verwenden Sie Holz, das ohne giftige Chemikalien behandelt wurde, oder alternative Materialien wie recycelten Kunststoff, Verbundwerkstoffe oder natürlich resistente Holzarten wie Zeder oder Lärche.
  • Regelmäßige Inspektion: Überprüfen Sie regelmäßig die Holzbauteile im Garten auf Abnutzung und Anzeichen von Chemikalienausgasungen und ersetzen Sie belastete Materialien rechtzeitig.

Schutzmaßnahmen bei der Nutzung

  • Schutzausrüstung: Tragen Sie beim Umgang mit behandelten Hölzern Handschuhe und Schutzkleidung, um Hautkontakt zu vermeiden.
  • Belüftung: Arbeiten Sie im Freien oder in gut belüfteten Bereichen, um die Inhalation von Dämpfen und Stäuben zu minimieren.

Wartung und Pflege

  • Versiegelung: Versiegeln Sie behandelte Holzoberflächen regelmäßig mit geeigneten Schutzlacken, um die Ausgasung von Chemikalien zu reduzieren.
  • Reinigung: Reinigen Sie regelmäßig alle Holzoberflächen, um Staub und Schmutz, die Schadstoffe enthalten können, zu entfernen.

Langfristige Strategien

Aufklärung und Information

  • Informationskampagnen: Informieren Sie sich über die Risiken von Holzschutzmitteln und deren sichere Verwendung. Schulen Sie auch andere, die möglicherweise mit diesen Materialien in Kontakt kommen.
  • Kennzeichnung und Transparenz: Setzen Sie sich für eine klare Kennzeichnung von behandelten Hölzern und Transparenz über die verwendeten Chemikalien ein.

Gesundheitsüberwachung

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Personen, die regelmäßig mit belasteten Hölzern in Kontakt kommen, sollten regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen durchführen lassen, um frühzeitig mögliche Auswirkungen der Schadstoffbelastung zu erkennen.
  • Fachliche Beratung: Konsultieren Sie Fachleute für eine gründliche Bewertung der Belastung und für Empfehlungen zu geeigneten Maßnahmen.

Fazit

Holzschutzmittel im Außenbereich können erhebliche gesundheitliche Risiken darstellen. Durch den Einsatz sicherer Alternativen, Schutzmaßnahmen und regelmäßige Überwachung können die Risiken minimiert werden. Der Einsatz moderner, umweltfreundlicher Baustoffe kann langfristig zu gesünderen Außenbereichen beitragen.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Webseiten:

Quellen

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf
  • DIN 68800-3 2012.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

Schreibe einen Kommentar