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„Vergiftete Schulen“: Holzschutzmittel in Bildungseinrichtungen und deren gesundheitliche Auswirkungen

Einleitung

Holzschutzmittel werden in vielen Gebäuden eingesetzt, um Holz vor Schädlingen, Pilzen und Feuchtigkeit zu schützen. Dies schließt auch Bildungseinrichtungen wie Schulen ein. Allerdings können diese Mittel gesundheitsschädliche Chemikalien freisetzen, die sowohl Schüler als auch Lehrer gefährden. Dieser Artikel beleuchtet Berichte über Schulen, die durch Holzschutzmittel belastet wurden, und untersucht die gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen.

Verwendung von Holzschutzmitteln in Schulen

Historische Nutzung In vielen älteren Schulgebäuden wurden Holzschutzmittel verwendet, um Holzbalken, Dachkonstruktionen und Fußböden zu schützen. Diese Mittel enthielten oft Chemikalien wie Pentachlorphenol (PCP), Lindan, Formaldehyd und andere flüchtige organische Verbindungen (VOCs).

Moderne Anwendungen Auch in modernen Schulen können Holzschutzmittel verwendet werden, jedoch wird zunehmend auf schadstoffarme Alternativen geachtet. Dennoch bleibt die Belastung durch Altlasten in vielen Fällen bestehen.

Gesundheitliche Auswirkungen von Holzschutzmitteln

Kurzfristige Symptome

  • Atemwegsreizungen: Schüler und Lehrer berichten häufig über Husten, Halsschmerzen und Atembeschwerden.
  • Augen- und Hautreizungen: Rötungen, Juckreiz und Tränenfluss sind ebenfalls häufige Symptome.
  • Kopfschmerzen und Übelkeit: Viele Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit nach längerer Aufenthaltsdauer in belasteten Räumen.

Langfristige Symptome

  • Asthma und Allergien: Chronische Exposition kann zu Atemwegserkrankungen wie Asthma und verschiedenen Allergien führen.
  • Neurologische Störungen: Langfristige Exposition kann zu Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und anderen kognitiven Beeinträchtigungen führen.
  • Krebserkrankungen: Einige der in Holzschutzmitteln enthaltenen Chemikalien, wie PCP und Formaldehyd, sind krebserregend und erhöhen das Risiko für verschiedene Krebsarten.

Berichte über belastete Schulen

Fallbeispiel 1: Schule in Niedersachsen In einer Schule in Niedersachsen wurden hohe Konzentrationen von PCP und Lindan gemessen, die aus alten Holzschutzmitteln stammten. Schüler und Lehrer berichteten über zahlreiche gesundheitliche Beschwerden, darunter Atemwegsprobleme, Hautreizungen und Kopfschmerzen. Die Schule musste vorübergehend geschlossen und saniert werden.

Fallbeispiel 2: Grundschule in Bayern Eine Grundschule in Bayern verzeichnete eine Häufung von Asthmafällen und Allergien unter den Schülern. Untersuchungen ergaben, dass Holzschutzmittel in den Dachkonstruktionen die Ursache waren. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wurden die Symptome deutlich reduziert.

Fallbeispiel 3: Schule in Nordrhein-Westfalen In einer Schule in Nordrhein-Westfalen wurden erhöhte Formaldehydwerte gemessen, die zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit bei Schülern und Lehrern führten. Es wurden Sofortmaßnahmen ergriffen, um die Luftqualität zu verbessern, und langfristige Sanierungspläne wurden entwickelt.

Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung

Identifizierung und Bewertung

  • Luftqualitätstests: Regelmäßige Messungen der Raumluftqualität, insbesondere auf VOCs und spezifische Chemikalien wie PCP und Formaldehyd.
  • Bausubstanzanalyse: Untersuchung der Baumaterialien auf enthaltene Holzschutzmittel, insbesondere in älteren Gebäuden.

Sofortmaßnahmen

  • Belüftung: Verbesserung der Belüftungssysteme, um die Konzentration von Schadstoffen in der Luft zu reduzieren.
  • Luftreiniger: Einsatz von Luftreinigern mit Aktivkohlefiltern, die VOCs und andere Schadstoffe aus der Luft filtern können.

Langfristige Sanierung

  • Materialaustausch: Entfernen und Ersetzen belasteter Baumaterialien durch schadstoffarme Alternativen.
  • Versiegelung: Versiegeln von Holzoberflächen mit speziellen Beschichtungen, die die Ausgasung von Chemikalien reduzieren.

Gesundheitsüberwachung

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Gesundheitsuntersuchungen für Schüler und Lehrer, um frühzeitig mögliche Auswirkungen der Schadstoffbelastung zu erkennen.
  • Informationskampagnen: Aufklärung der Betroffenen über die Risiken und Symptome der Schadstoffexposition sowie über Schutzmaßnahmen.

Fazit

Die Belastung von Schulen durch Holzschutzmittel stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Schüler und Lehrer dar. Durch regelmäßige Luftqualitätsmessungen, effektive Sofortmaßnahmen und langfristige Sanierungen können die Risiken minimiert werden. Eine umfassende Aufklärung und Gesundheitsüberwachung sind ebenfalls entscheidend, um die Gesundheit der Betroffenen zu schützen und eine sichere Lernumgebung zu gewährleisten.

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E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Webseiten:

Quellen

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf
  • DIN 68800-3 2012.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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