Creosot: Ein umfassender Überblick über seine Verwendung und gesundheitlichen Auswirkungen

Einleitung

Creosot ist ein bekanntes Holzschutzmittel, das aus einem komplexen Gemisch von über 200 chemischen Verbindungen besteht. Es wird vor allem für die Behandlung von Eisenbahnschwellen und Telefonmasten verwendet, um diese vor Witterungseinflüssen und Schädlingen zu schützen. Trotz seiner Wirksamkeit gibt es erhebliche gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Exposition gegenüber Creosot. Dieser Artikel gibt einen detaillierten Überblick über die chemische Zusammensetzung, Anwendung und die gesundheitlichen Auswirkungen von Creosot sowie die Maßnahmen, die zum Schutz der Gesundheit ergriffen werden sollten.

Chemische Zusammensetzung von Creosot

Creosot ist ein destilliertes Produkt aus Teer, das bei der Verarbeitung von Kohle oder Holz entsteht. Es enthält eine Vielzahl von Chemikalien, darunter:

  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Diese Verbindungen sind bekannt für ihre krebserregenden Eigenschaften.
  • Phenole: Sie wirken als Konservierungsmittel und sind giftig bei hoher Exposition.
  • Cresole: Diese Verbindungen sind stark reizend und können die Haut und Schleimhäute schädigen.

Verwendung von Creosot

Creosot wird hauptsächlich verwendet, um Holzprodukte haltbarer zu machen. Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind:

  • Eisenbahnschwellen: Um diese vor Verrottung und Insektenbefall zu schützen.
  • Telefonmasten: Um die Lebensdauer zu verlängern und sie widerstandsfähiger gegen die Elemente zu machen.
  • Zaunpfähle und Brücken: Creosot wird auch in anderen Holzbauwerken eingesetzt, die einer ständigen Belastung durch Feuchtigkeit und Mikroorganismen ausgesetzt sind.

Gesundheitliche Auswirkungen von Creosot

Kurzfristige Exposition

  • Hautreizung: Direkter Kontakt mit Creosot kann zu schweren Hautreizungen, Verbrennungen und Blasenbildung führen.
  • Atemwegsreizungen: Das Einatmen von Dämpfen kann die Atemwege reizen und zu Husten, Atemnot und Halsschmerzen führen.
  • Augenreizungen: Spritzer oder Dämpfe können die Augen reizen und Tränenfluss sowie Rötungen verursachen.

Langfristige Exposition

  • Krebserkrankungen: Zahlreiche Langzeitstudien haben gezeigt, dass eine chronische Exposition gegenüber den PAK in Creosot das Risiko für Hautkrebs, Lungenkrebs und andere Krebserkrankungen erhöht​​​​.
  • Leber- und Nierenschäden: Langfristiger Kontakt kann zu schweren Schädigungen der Leber und Nieren führen, da diese Organe an der Entgiftung der chemischen Verbindungen beteiligt sind.
  • Schädigung des Nervensystems: Einige der in Creosot enthaltenen Chemikalien können neurotoxisch wirken und langfristig das Nervensystem schädigen.

Schutzmaßnahmen und Empfehlungen

Arbeitsschutz

  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Arbeiter, die mit Creosot behandelten Materialien umgehen, sollten immer PSA tragen, einschließlich Handschuhe, Schutzbrillen und Atemschutzmasken, um Hautkontakt und das Einatmen von Dämpfen zu vermeiden​​​​.
  • Belüftung: Sicherstellen, dass Arbeitsbereiche gut belüftet sind, um die Konzentration von Creosot-Dämpfen in der Luft zu minimieren.

Regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen

  • Medizinische Überwachung: Arbeiter, die regelmäßig Creosot ausgesetzt sind, sollten regelmäßige medizinische Untersuchungen erhalten, um frühzeitig Anzeichen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Sichere Handhabung und Entsorgung

  • Richtige Lagerung: Creosot und creosotbehandelte Produkte sollten sicher gelagert werden, um Leckagen und unbeabsichtigte Expositionen zu vermeiden.
  • Entsorgung: Creosot und Abfälle, die Creosot enthalten, müssen als gefährlicher Abfall entsorgt werden. Dies sollte gemäß den lokalen und nationalen Vorschriften erfolgen, um Umweltverschmutzung und Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Fazit

Creosot ist ein wirksames Holzschutzmittel, das jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Durch die Einhaltung strenger Sicherheitsvorkehrungen, die Verwendung geeigneter Schutzausrüstung und regelmäßige Gesundheitsüberwachungen können die Risiken minimiert werden. Gleichzeitig sollten alternative, weniger gefährliche Holzschutzmittel in Betracht gezogen werden, um langfristig die Gesundheit der Arbeiter und der Umwelt zu schützen.

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Webseiten:

Quellen

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf
  • DIN 68800-3 2012.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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