Fasersättigung bei Holz: Kritische Feuchtigkeitswerte und Schutzmaßnahmen

Einführung

Die Fasersättigung ist ein entscheidender Punkt in der Holzbearbeitung und -nutzung, der die Feuchtigkeitsaufnahme und das Verhalten von Holz maßgeblich beeinflusst. In diesem Fachartikel werden die Bedeutung der Fasersättigung, die damit verbundenen Risiken wie Pilzbildung und kritische Feuchtigkeitswerte erläutert. Zudem wird beschrieben, wie Hölzer in Gebäuden eingebaut werden sollten und welche Vorgaben hierfür gemäß DIN 68800 und anderen relevanten Normen gelten.

Was ist die Fasersättigung?

Die Fasersättigung bezeichnet den Punkt, an dem die Zellwände des Holzes vollständig mit Wasser gesättigt sind, aber die Zellhohlräume noch frei von Wasser sind. Dieser Punkt wird in der Regel bei einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 28-30 % erreicht. Über diesem Wert befindet sich das Holz im sogenannten Überfeuchtebereich, unterhalb davon im hygroskopischen Bereich.

Bedeutung der Fasersättigung

  • Mechanische Eigenschaften: Bis zum Fasersättigungspunkt ändert sich die Festigkeit des Holzes kaum. Oberhalb dieses Punktes nimmt die Festigkeit jedoch erheblich ab.
  • Trocknung und Schwindung: Unterhalb der Fasersättigung beginnt das Holz zu schwinden und zu quellen, was zu Verformungen führen kann.
  • Pilzbildung: Holz ist anfällig für Pilzbefall, sobald der Feuchtigkeitsgehalt über ca. 20 % liegt, da dies ideale Bedingungen für das Wachstum von Holzzerstörenden Pilzen bietet.

Kritische Feuchtigkeitswerte bei Holz

Feuchtigkeitsbereiche und Risiken

  • Unter 20 %: Das Holz ist weitgehend sicher vor Pilzbefall. In diesem Bereich erfolgt keine Schimmel- oder Pilzbildung.
  • 20-28 %: In diesem Bereich beginnt die Gefahr für Pilzbefall zu steigen. Pilzsporen können keimen, und holzzerstörende Pilze können sich entwickeln.
  • Über 28 %: Hier ist das Holz voll in der Fasersättigung. Pilzbefall ist sehr wahrscheinlich und kann innerhalb kurzer Zeit erhebliche Schäden verursachen.

Einbau von Holz in Gebäuden

Vorgaben und Empfehlungen

Laut DIN 68800 und anderen relevanten Normen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Bauholzfeuchte: Bauholz sollte mit einem Feuchtigkeitsgehalt eingebaut werden, der unter der kritischen Schwelle für Pilzbefall liegt. Dies bedeutet, dass der Feuchtigkeitsgehalt in der Regel unter 20 % liegen sollte.
  • Dachstuhlholz: Dachstuhlholz sollte mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 15-18 % geliefert und verbaut werden. Diese Werte gewährleisten, dass das Holz während des Einbaus und danach nicht übermäßig schwindet oder quillt.

Schutzmaßnahmen bei der Lagerung und Verarbeitung

  • Geschützte Lagerung: Bauholz sollte vor Witterungseinflüssen geschützt gelagert werden, um eine Feuchtigkeitsaufnahme zu vermeiden.
  • Trocknung: Vor dem Einbau sollte das Holz technisch getrocknet werden, um den optimalen Feuchtigkeitsgehalt zu erreichen.
  • Konstruktiver Holzschutz: Der bauliche Holzschutz gemäß DIN 68800-2 umfasst Maßnahmen, die verhindern, dass das Holz mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, wie ausreichende Belüftung und Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit.

Beispiele aus der Praxis

  • Dachkonstruktionen: Für Dachkonstruktionen wird in DIN 68800-2 empfohlen, dass Hölzer mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 15-18 % eingebaut werden. Dies stellt sicher, dass das Holz während der Nutzung nur minimalen Feuchteschwankungen ausgesetzt ist, was die Bildung von Rissen und Verformungen verhindert.
  • Fassadenverkleidungen: Bei Holzverkleidungen im Außenbereich sollte der Feuchtigkeitsgehalt etwa 12-15 % betragen, um das Risiko von Feuchtigkeitsaufnahme durch Regen und Schnee zu minimieren und langfristige Stabilität zu gewährleisten.

Beispiele und Berechnungen

Berechnung der Holzfeuchte

Ein Beispiel zur Bestimmung der Holzfeuchte vor dem Einbau: Ein Holzstück hat im feuchten Zustand ein Gewicht von 1500 g und nach der Trocknung ein Gewicht von 1200 g. Der Feuchtigkeitsgehalt lässt sich wie folgt berechnen:

Hierbei ist zu erkennen, dass das Holz noch etwas über dem optimalen Feuchtigkeitsgehalt liegt und weiter getrocknet werden sollte.

Zusammenfassung

Die Fasersättigung ist ein kritischer Punkt im Umgang mit Holz, da sie die Grenze zwischen sicherem und risikobehaftetem Zustand des Holzes markiert. Ein Feuchtigkeitsgehalt von über 20 % begünstigt die Bildung von Pilzen, während Werte über 28 % das Holz voll gesättigt und anfällig für schwerwiegende Schäden machen. Der Einbau von Holz in Gebäude sollte stets mit optimaler Holzfeuchte erfolgen, um langfristige Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. Die Einhaltung der Vorgaben aus DIN 68800 und anderen Normen ist hierbei unerlässlich.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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