Was sind eigentlich Gebrauchsklassen? Ein Überblick

Holz ist ein vielseitiges und beliebtes Baumaterial, das in vielen Bereichen eingesetzt wird – vom Möbelbau über den Hausbau bis hin zu Außenkonstruktionen wie Terrassen und Zäunen. Doch nicht jedes Holz ist für jede Anwendung gleichermaßen geeignet. Hier kommen die sogenannten Gebrauchsklassen ins Spiel. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, was Gebrauchsklassen sind, warum sie wichtig sind und wie sie helfen, das richtige Holz für den jeweiligen Verwendungszweck auszuwählen.

1. Definition und Bedeutung von Gebrauchsklassen

Gebrauchsklassen sind Kategorien, die Holz nach seiner Beständigkeit gegen biologische Einflüsse wie Feuchtigkeit, Pilzbefall und Insekten einteilen. Sie wurden eingeführt, um eine einheitliche und klare Zuordnung von Holzsorten zu bestimmten Einsatzbereichen zu ermöglichen. Die Einteilung der Gebrauchsklassen hilft Bauherren, Architekten und Handwerkern, das geeignete Holz für spezifische Anwendungen auszuwählen und somit die Langlebigkeit und Sicherheit von Holzkonstruktionen zu gewährleisten.

2. Die fünf Gebrauchsklassen

Die Gebrauchsklassen sind in der Norm DIN EN 335 festgelegt und reichen von GK 0 bis GK 5. Jede Klasse beschreibt die Bedingungen, unter denen das Holz eingesetzt wird, und die damit verbundenen Risiken für das Material.

Gebrauchsklasse 0 (GK 0)
  • Bedingungen: Trocken, keine Feuchtigkeitseinwirkung.
  • Anwendung: Innenräume ohne Feuchtigkeitsbelastung, wie Möbel und Innenverkleidungen.
  • Risiko: Sehr gering, da keine Feuchtigkeit vorhanden ist.
Gebrauchsklasse 1 (GK 1)
  • Bedingungen: Geschützt, trocken, geringe Luftfeuchtigkeit.
  • Anwendung: Innenräume mit geringer Feuchtigkeit, wie Wohnräume und Büros.
  • Risiko: Gering, minimale Gefahr durch Holzschädlinge oder Pilze.
Gebrauchsklasse 2 (GK 2)
  • Bedingungen: Geschützt, gelegentliche Feuchtigkeitseinwirkung.
  • Anwendung: Innenräume mit gelegentlicher Feuchtigkeit, wie Küchen und Badezimmer.
  • Risiko: Mäßig, Gefahr durch Pilze und Insekten bei unzureichender Belüftung.
Gebrauchsklasse 3 (GK 3)
  • Bedingungen: Unterschieden in GK 3.1 (unbewittert, nicht in Kontakt mit Wasser) und GK 3.2 (bewittert, gelegentlich in Kontakt mit Wasser).
  • Anwendung: Außeneinsätze, wie Fassadenverkleidungen, Fenster und Türen (GK 3.1) sowie Zäune, Gartenmöbel und Terrassenbeläge (GK 3.2).
  • Risiko: Erhöht, regelmäßige Feuchtigkeitsbelastung, Gefahr durch Pilze und Insekten.
Gebrauchsklasse 4 (GK 4)
  • Bedingungen: Direkter Kontakt mit Erde und/oder Süßwasser.
  • Anwendung: Pfähle, Terrassenpfosten, Spielgeräte und andere Konstruktionen im Erdbereich oder im Wasser.
  • Risiko: Hoch, konstante Feuchtigkeitsbelastung, hohe Gefahr durch Pilze und Insekten.
Gebrauchsklasse 5 (GK 5)
  • Bedingungen: Kontakt mit Salzwasser.
  • Anwendung: Küstenschutzanlagen, Brückenpfähle und andere marine Konstruktionen.
  • Risiko: Sehr hoch, konstante Feuchtigkeitsbelastung durch Salzwasser, extreme Gefahr durch Pilze und Insekten.

3. Auswahl des richtigen Holzes

Die Wahl des richtigen Holzes basierend auf den Gebrauchsklassen ist entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit der Konstruktion. Hier sind einige Tipps zur Auswahl:

  • Analyse der Umgebung: Beurteilen Sie die Bedingungen, denen das Holz ausgesetzt sein wird, wie Feuchtigkeit, Temperatur und biologische Einflüsse.
  • Holzart: Wählen Sie die Holzart entsprechend ihrer natürlichen Resistenz und Dauerhaftigkeit. Einige Hölzer, wie Eiche oder Teak, haben von Natur aus eine höhere Beständigkeit.
  • Behandlung: Berücksichtigen Sie, ob das Holz zusätzlich behandelt werden muss, um den Anforderungen der jeweiligen Gebrauchsklasse gerecht zu werden. Dies kann Imprägnierungen, Lasuren oder andere Schutzmaßnahmen umfassen.

4. Vorteile der Verwendung von Gebrauchsklassen

Die Verwendung von Gebrauchsklassen bietet mehrere Vorteile:

  • Sicherheit: Schutz vor vorzeitigen Schäden und strukturellen Schwächen.
  • Kostenersparnis: Vermeidung unnötiger Reparaturen und Austausch durch den Einsatz des richtigen Holzes.
  • Nachhaltigkeit: Reduzierung des Bedarfs an Holz und Chemikalien durch den gezielten Einsatz dauerhafter und resistenter Holzarten.

5. Fazit

Gebrauchsklassen sind ein wesentliches Instrument bei der Auswahl des richtigen Holzes für verschiedene Anwendungen. Sie helfen, die Langlebigkeit und Sicherheit von Holzkonstruktionen zu gewährleisten, indem sie das Holz entsprechend den Umgebungsbedingungen kategorisieren. Indem Bauherren, Architekten und Handwerker die Gebrauchsklassen berücksichtigen, können sie sicherstellen, dass ihre Projekte langlebig, sicher und nachhaltig sind.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Auswahl des richtigen Holzes und der Einhaltung der Gebrauchsklassen können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden.

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Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 7130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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