Phenol in alten Spanplatten: Ausdünstungen und Gerüche im ganzen Wohnhaus

Spanplatten sind ein gängiges Baumaterial, das seit vielen Jahrzehnten in der Bauindustrie verwendet wird. Sie finden sich in vielen Wohnhäusern, vor allem in älteren Gebäuden. Ein weniger bekannter, aber signifikanter Nachteil dieser Platten ist die mögliche Ausdünstung von Phenol, einer Chemikalie, die nicht nur unangenehme Gerüche verursacht, sondern auch gesundheitsschädlich sein kann. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Problematik von Phenol in alten Spanplatten, die Risiken für die Gesundheit und wie Sie damit umgehen können.

1. Was ist Phenol und warum ist es in Spanplatten enthalten?

1.1 Chemische Eigenschaften von Phenol

Phenol (C6H5OH) ist eine organische Verbindung, die in der Industrie häufig als Ausgangsstoff für die Herstellung von Kunststoffen und anderen Chemikalien verwendet wird. Es handelt sich um eine farblose bis schwach rosa Substanz, die bei Raumtemperatur fest ist und einen charakteristischen stechenden Geruch hat.

1.2 Verwendung von Phenol in Spanplatten

In der Herstellung von Spanplatten wird Phenol als Bestandteil von Phenolharzen verwendet, die als Bindemittel fungieren. Diese Harze sorgen dafür, dass die Holzspäne fest miteinander verklebt werden und die Spanplatte ihre Stabilität erhält. Insbesondere in den 1960er bis 1980er Jahren wurden Phenolharze häufig eingesetzt.

2. Ausdünstungen von Phenol und ihre Auswirkungen

2.1 Mechanismus der Ausdünstung

Im Laufe der Zeit können Spanplatten, die Phenolharze enthalten, anfangen, geringe Mengen von Phenol auszudünsten. Dies geschieht, weil die Bindemittel im Laufe der Jahre abbauen und die Chemikalien freisetzen. Diese Ausdünstungen können sich in der Raumluft anreichern und zu unangenehmen Gerüchen führen.

2.2 Gesundheitsrisiken durch Phenol

Phenol kann auf verschiedene Weisen gesundheitsschädlich sein:

  • Inhalation: Das Einatmen von Phenoldämpfen kann zu Reizungen der Atemwege, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit führen. Langfristige Exposition kann zu schwerwiegenderen gesundheitlichen Problemen wie Leber- und Nierenschäden sowie Beeinträchtigungen des Nervensystems führen.
  • Hautkontakt: Direkter Hautkontakt mit Phenol kann zu Hautreizungen, Rötungen und Blasenbildung führen. In schweren Fällen kann es zu Verätzungen kommen.
  • Langzeitrisiken: Langfristige Exposition gegenüber geringen Mengen von Phenol kann das Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebsarten erhöhen.
2.3 Symptome und Erkennungsmerkmale

Häufige Symptome bei Exposition gegenüber Phenol umfassen:

  • Unangenehme, stechende Gerüche in der Wohnung
  • Kopfschmerzen und Schwindelgefühle
  • Reizungen der Augen, Nase und Rachen
  • Hautirritationen und -ausschläge bei direktem Kontakt

3. Fälle und Studien zu Phenol in Wohnhäusern

3.1 Fallbeispiel: Ein Wohnhaus aus den 1970er Jahren

Ein Fall aus Süddeutschland betrifft ein Wohnhaus, das in den 1970er Jahren gebaut wurde. Die Bewohner klagten über anhaltende Kopfschmerzen, Schwindel und einen unangenehmen Geruch im Haus. Eine Untersuchung ergab, dass die Spanplatten im Haus hohe Mengen an Phenol freisetzten. Die Bewohner mussten umfassende Sanierungsmaßnahmen durchführen, um die Belastung zu reduzieren.

3.2 Wissenschaftliche Untersuchungen

Studien haben gezeigt, dass alte Spanplatten ein erhebliches Risiko für die Freisetzung von Phenol darstellen können. Untersuchungen an alten Gebäuden haben immer wieder hohe Konzentrationen von Phenol in der Raumluft nachgewiesen, insbesondere in schlecht belüfteten Bereichen.

4. Maßnahmen zur Risikominderung

4.1 Erkennung und Bewertung der Risiken

Um die Gefahr durch Phenol in Spanplatten zu erkennen, sollten folgende Schritte unternommen werden:

  • Raumluftanalysen: Durchführung von Messungen der Raumluftqualität, um die Konzentration von Phenol festzustellen.
  • Materialproben: Analyse von Spanplattenproben, um den Phenolgehalt zu bestimmen.
4.2 Technische Maßnahmen

Um die Belastung durch Phenol zu reduzieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Verbesserung der Belüftung: Regelmäßiges Lüften und der Einsatz von Luftreinigern können die Konzentration von Phenol in der Luft senken.
  • Versiegelung: Versiegeln der Oberflächen der Spanplatten mit geeigneten Beschichtungen, um das Austreten von Phenol zu verhindern.
  • Sanierung: In schweren Fällen kann es notwendig sein, die alten Spanplatten zu entfernen und durch neue, unbedenkliche Materialien zu ersetzen.
4.3 Präventive Maßnahmen

Beim Bau oder der Renovierung von Häusern sollten präventive Maßnahmen berücksichtigt werden:

  • Verwendung sicherer Materialien: Auswahl von Spanplatten und anderen Baumaterialien, die keine oder nur geringe Mengen an Phenol enthalten.
  • Regelmäßige Inspektionen: Regelmäßige Überprüfung und Wartung von Baumaterialien, um frühzeitig auf mögliche Probleme aufmerksam zu werden.

5. Schlussfolgerung

Phenol in alten Spanplatten stellt ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar, das nicht unterschätzt werden sollte. Es ist wichtig, sich der Gefahr bewusst zu sein und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu reduzieren und die Gesundheit der Bewohner zu schützen. Regelmäßige Inspektionen, technische und präventive Maßnahmen können dazu beitragen, die Sicherheit und Lebensqualität in Wohnhäusern zu gewährleisten.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Bewertung und Sanierung von Phenolbelastungen können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden.

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Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
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Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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