PCP (Pentachlorphenol)

PCP ( Pentachlorphenol)

 

PCP wurde in der Regel durch Anstrich auf die Holzoberflächen aufgebracht, es ist allerdings ungleichmäßig verteilt. Die höchsten PCP-Konzentrationen treten oberflächennah auf, mit zunehmender Holztiefe nimmt die PCP-Konzentration ab; daher finden sich in einer äußeren, 3-5 mm starken Schicht meist 90 % der PCP Konzentrationen. Je nach Holzart, Wirkstoffkonzentration und Zahl der Aufträge werden in der äußeren Schicht bis zu einer Tiefe von mehreren Millimetern PCP-Konzentrationen bis 1000 mg/Kilogramm, zum Teil aber auch deutlich höhere Konzentrationen erreicht. PCP die fundiert wie auch andere biozide Wirkstoffe zur Oberfläche der behandelten Materialien und geht von dort in die Raumluft über. Über die Raumluft werden im Laufe der Zeit alle anderen Oberflächen im Raum sekundär kontaminiert. Da das Ausgabefassungsvermögen der Bio zieht den Wirkstoffe noch nach Jahren und Jahrzehnten besteht, können auch heute noch relevante Raumluftkonzentrationen erreicht werden.

PCP wurde zum einen als vorbeugender Schutz für Holzbauteile und zum anderen als bekämpfende Maßnahme bei der Hausschwamm Sanierung auch im Mauerwerk und im Verputz eingesetzt. Bei Heimwerkeranwendungen standen in der Regel dekorative Zwecke im Vordergrund. Deshalb können alle in Gebäuden und Einrichtungen vorkommenden Holzbauteile auch im Einzelfall auch Mauerwerk und Putz als Primärquelle fungieren. Aufgrund der Ausgasungen bzw. diffusiven Ausbreitung können neben den primär behandelten Bauteilen und Hölzern auch alle anderen Innenraumoberflächen, Textilien und Einrichtungsgegenstände sekundär kontaminiert sein. Hier sind auch die Gefahren von älteren Holzständerbauten (insbesondere ältere Fertighäuser) zu nennen, wo aufgrund der Sekundärkontamination in den letzten zwei Jahrzehnten eine neue Problematik entstanden ist. In diesen Gebäuden können bei ausreichender Feuchte PCP undTeCP ( Tetrachlorphenol) durch Mikroorganismen in Chloranisolverbindungen umgewandelt werden. Diese Chloranisole zeichnen sich durch eine äußerst niedrige Geruchsschwelleaus und können einen intensiven muffigen Geruch in der Innenraumluft verursachen. Diese Geruchsinn Problematik ist nicht zu unterschätzen, dass sie vor allen als sozialer und wertmindernder Faktor weit reichende Folgen haben kann.

 

Auch in folgenden Bereichen wurde PCP eingesetzt:

  • Konservierungsmittel in Lacken, Farben, Klebstoffen, Textilien, Leder, Zellstoff und Papier
  • Pflanzenschutzmittel
  • Desinfektionsmittel
  • Forstwirtschaft
  • Kautschuk und Kosmetika

In den alten Bundesländern wurde 1978 Kennzeichnungspflichten vier PCP-haltige Zubereitungen eingeführt und die Anwendung in Räumen zum dauernden Aufenthalt von Personen untersagt. Mit der Pentachlorphenol Verbotsverordnung (PCP, V) vom 12. Dezember 1989 wurde dann auch das Herstellen, Inverkehrbringen und die Verwendung von PCP und PCP-haltigen Produkten verboten.

Die Toxizität von PCP wird entscheidend durch verschiedene polychlorierte Verbindungen sowie durch Dioxine und Furane bestimmt, die als technische Verunreinigungen im PCP enthalten sind PCP ist ein starkes Zellgift und gemäß TR GS 905 „ technische Regeln für Gefahrstoffe-Verzeichnis Krebs erzeugen der, Erbgut verändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe“ (2005-07) als krebserzeugend in die Kanzerogenitätskategorie K2 eingestuft und weist erbgutverändernde und fruchtschädigende Wirkung auf. PCP besitzt eine starke akute Toxizität für eine Vielzahl von Organismen. Nach dem Verbot von PCP-haltigen Zubereitungen treten akute Vergiftungen in Deutschland praktisch nicht mehr auf. Die Auswirkungen chronischer Belastungen durch die in Innenräumen auftretende PCP-Konzentrationen hängen von der eine Wirkdauer, von der Konzentration und der spezifischen Empfindlichkeit der betroffenen Personen ab. Bei chronischen PC P-Belastungen werden vielfältige und unspezifische Symptome genannt, unter anderem Müdigkeit, Kopfschmerzen, Ekzeme, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Haarausfall, Depressionen und Kreislaufbeschwerden. Eine mögliche Schädigung der Blutbildung, eine Beeinträchtigung des Immun-und des Nervensystems, Schädigung von Haut und Schleimhäuten sowie Nierenfunktionsstörungen und Lebererkrankungen sind als Auswirkung einer chronischen PCP-Vergiftung beschrieben wurden und werden als Holzschutzmittelsyndrom bezeichnet. Bei einer PCP Exposition im häuslichen Bereich wurden folgende signifikant gehäufte gesundheitliche Beschwerden aufgeführt (Krause/Englert, 1980):

  • Frauen: Rötungen der Rachenschleimhaut und der Rachenmandeln, vergrößerte Leber, Haarausfall
  • Männer: Aggressivität, Muskelschwäche, Bronchitis
  • Mädchen: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Halsentzündung, Hauterkrankungen
  • Jungen: Bronchitis

PCP kann gasförmig sowie Partikel gebunden aus der Raumluft über die Atmung oder über die Haut sowie über die Nahrung den menschlichen Körper aufgenommen werden. Die Aufnahme über die Haut kann durch direkten Kontakt mit behandelten Hölzern oder durch belastete Textilien oder Leder eintreten. Kleinkinder sind wegen einer höheren Aufnahme von Staub und der immunsystemschädigenden Wirkung als Risikogruppe anzusehen.

 

Quelle: Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden 2. Aufl.

 Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Pentachlorphenol

 

 
 

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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