Balkenblättling, Tannenblättling und Zaunblättling: Eine Analyse der drei holzzerstörenden Pilze

Holzzerstörende Pilze stellen eine erhebliche Bedrohung für die Integrität von Holzbauwerken dar. Unter diesen Pilzen sind der Balkenblättling (Gloeophyllum trabeum), der Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum) und der Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium) besonders hervorzuheben. Diese Pilze sind dafür bekannt, eine sogenannte Braunfäule im Holz zu verursachen, was zu einer erheblichen Schwächung der Holzstruktur führen kann. In diesem Artikel werden die spezifischen Eigenschaften, Lebensbedingungen und die von diesen Pilzen verursachten Schäden detailliert beleuchtet.

1. Balkenblättling (Gloeophyllum trabeum)

Der Balkenblättling ist einer der am weitesten verbreiteten holzzerstörenden Pilze und gehört zur Gattung Gloeophyllum. Er ist in der Lage, die Zellulose im Holz effizient abzubauen, was zur Entwicklung von Braunfäule führt.

Eigenschaften und Erscheinungsbild:

  • Der Fruchtkörper des Balkenblättlings ist typischerweise flach und verläuft entlang des Holzes, oft mit einer bräunlichen bis dunkelbraunen Oberfläche.
  • Er bildet dünne, blättrige Lamellen, die ihm seinen Namen geben.
  • Die Fruchtkörper erscheinen meist auf der Oberfläche des Holzes, besonders in Bereichen, die bereits durch Feuchtigkeit geschwächt sind.

Lebensbedingungen:

  • Der Balkenblättling gedeiht besonders gut in feuchten Umgebungen, in denen das Holz über längere Zeiträume feucht bleibt.
  • Er befällt bevorzugt Nadelhölzer, darunter häufig verwendete Bauhölzer wie Kiefer und Fichte.
  • In Gebäuden kann er in schlecht belüfteten Bereichen auftreten, wie etwa in Kellern oder Dachstühlen, wo die Feuchtigkeit nicht ausreichend abtransportiert wird.

Schäden und Auswirkungen:

  • Der Befall mit dem Balkenblättling führt zu einer signifikanten Schwächung der Holzstruktur, da die Zellulose abgebaut wird, während das Lignin weitgehend erhalten bleibt.
  • Das Holz verliert seine Tragfähigkeit, wird spröde und kann leicht zerbrechen, was in tragenden Konstruktionen besonders gefährlich ist.

2. Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum)

Der Tannenblättling, ebenfalls ein Mitglied der Gattung Gloeophyllum, ist besonders auf Nadelhölzer spezialisiert. Sein Name deutet bereits auf seine Vorliebe für Tannenholz hin, doch auch andere Nadelhölzer können von diesem Pilz befallen werden.

Eigenschaften und Erscheinungsbild:

  • Der Fruchtkörper des Tannenblättlings ist meist dünn und breitflächig, mit einer charakteristischen gelblichen bis ockerfarbenen Oberseite.
  • Die Unterseite des Fruchtkörpers ist oft mit feinen Lamellen oder Poren besetzt, die zur Verbreitung der Sporen dienen.

Lebensbedingungen:

  • Der Tannenblättling benötigt, wie der Balkenblättling, feuchte Bedingungen, um sich zu entwickeln. Er findet sich oft auf totem oder verbautem Holz, das dauerhaft feucht ist.
  • Dieser Pilz kommt häufig im Freien vor, wo er auf gefälltem Holz, Baumstümpfen oder auf ungeschützten Holzkonstruktionen wie Zäunen oder Pfosten wächst.

Schäden und Auswirkungen:

  • Der Tannenblättling verursacht ebenfalls Braunfäule, die das Holz stark schwächt. Befallenes Holz verliert seine Elastizität und Festigkeit und neigt dazu, in Würfelstücke zu zerfallen.
  • Besonders problematisch ist sein Auftreten in weniger stark überwachten Holzbauteilen, da der Schaden oft erst spät entdeckt wird.

3. Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium)

Der Zaunblättling ist ein weit verbreiteter holzzerstörender Pilz, der besonders häufig auf verbautem Holz im Freien zu finden ist. Sein Name leitet sich von seiner Häufigkeit auf Holzstrukturen wie Zäunen ab, die kontinuierlich Witterungseinflüssen ausgesetzt sind.

Eigenschaften und Erscheinungsbild:

  • Der Zaunblättling bildet charakteristische, flache Fruchtkörper, die eine bräunliche bis graue Oberfläche aufweisen. Diese Fruchtkörper sind oft schichtweise aufgebaut.
  • Die Lamellen des Zaunblättlings sind breit und verlaufen entlang der Holzfasern, was ihm das typische blättrige Aussehen verleiht.

Lebensbedingungen:

  • Der Zaunblättling ist extrem anpassungsfähig und kommt auf verschiedenen Holzarten vor, allerdings bevorzugt er Nadelhölzer.
  • Er gedeiht in Umgebungen, in denen das Holz regelmäßigen Feuchtigkeitszyklen ausgesetzt ist, wie z.B. bei Zäunen, Brücken, Eisenbahnschwellen und Außenverkleidungen.

Schäden und Auswirkungen:

  • Der Zaunblättling führt zu einer Braunfäule, die das Holz spröde und brüchig macht. Der Abbau der Zellulose schwächt die strukturelle Integrität des Holzes erheblich.
  • Besonders gefährlich ist der Zaunblättling in tragenden Holzkonstruktionen im Freien, da er unter Umständen zu einem plötzlichen Versagen der Struktur führen kann.

Fazit

Die Pilze Balkenblättling, Tannenblättling und Zaunblättling sind ernstzunehmende Gegner im Bereich des Holzschutzes. Jeder dieser Pilze hat spezifische Vorlieben und Lebensbedingungen, jedoch eint sie ihre Fähigkeit, durch den Abbau der Zellulose im Holz erhebliche Schäden anzurichten. Vorbeugende Maßnahmen wie der konstruktive Holzschutz, die Auswahl geeigneter, widerstandsfähiger Holzarten und der Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln sind essenziell, um die Gefahr eines Befalls zu minimieren. Regelmäßige Inspektionen und frühzeitiges Eingreifen können den Totalverlust der Holzstruktur verhindern und die Lebensdauer von Holzkonstruktionen erheblich verlängern.

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Quellen:

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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