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Schimmel und Pilzbefall in historischen Fachwerkhäusern

Schimmel und Pilzbefall sind häufige Probleme in historischen Fachwerkhäusern. Diese Schäden beeinträchtigen nicht nur die Bausubstanz, sondern stellen auch erhebliche Gesundheitsrisiken für die Bewohner dar. In diesem Artikel werden die Ursachen und Gesundheitsrisiken von Schimmel und Pilzbefall, effektive Methoden zur Schimmelentfernung sowie Tipps zur Vermeidung von Schimmelbildung erläutert.

Ursachen und Gesundheitsrisiken

1. Ursachen von Schimmel und Pilzbefall

Schimmel und Pilzbefall in Fachwerkhäusern entstehen durch eine Kombination von Feuchtigkeit und unzureichender Belüftung. Die Hauptursachen sind:

  • Feuchtigkeit: Wasser kann auf verschiedene Weisen in das Gebäude eindringen – durch undichte Dächer, beschädigte Regenrinnen, aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich oder Kondensation an kalten Oberflächen.
  • Unzureichende Belüftung: Eine schlechte Luftzirkulation trägt zur Ansammlung von Feuchtigkeit bei und schafft ideale Bedingungen für Schimmelwachstum.
  • Baumängel: Baufehler wie fehlende oder defekte Feuchtigkeitssperren, unzureichende Dämmung und Wärmebrücken begünstigen die Bildung von Kondenswasser und Feuchtigkeit in den Wänden.
  • Lagerung von feuchten Materialien: Unsachgemäße Lagerung von Brennholz und anderen feuchten Materialien kann ebenfalls zur Schimmelbildung beitragen.

2. Gesundheitsrisiken

Schimmelpilze setzen Sporen frei, die gesundheitsschädlich sein können, insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Allergien oder geschwächtem Immunsystem. Zu den Gesundheitsrisiken gehören:

  • Atemwegserkrankungen: Schimmelsporen können Reizungen der Atemwege, Husten, Atemnot und Asthmaanfälle auslösen.
  • Allergische Reaktionen: Hautausschläge, Juckreiz, tränende Augen und allergische Reaktionen können durch den Kontakt mit Schimmelsporen verursacht werden.
  • Infektionen: In seltenen Fällen können Schimmelpilze Infektionen verursachen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Effektive Methoden zur Schimmelentfernung

Die Entfernung von Schimmel erfordert gründliche und fachgerechte Maßnahmen, um die Bausubstanz zu schützen und die Gesundheit der Bewohner zu gewährleisten.

1. Identifizierung und Bewertung

Bevor die Schimmelentfernung beginnt, muss das Ausmaß des Befalls ermittelt werden:

  • Visuelle Inspektion: Eine gründliche visuelle Inspektion der betroffenen Bereiche hilft, das Ausmaß des Schimmelbefalls zu bestimmen.
  • Feuchtigkeitsmessung: Feuchtigkeitsmessgeräte helfen, die Feuchtigkeitsquellen zu identifizieren und die betroffenen Bereiche zu lokalisieren.
  • Luftprobenanalyse: In einigen Fällen kann eine Analyse der Luftproben erforderlich sein, um die Konzentration von Schimmelsporen zu bestimmen.

2. Mechanische Entfernung

Die mechanische Entfernung des Schimmels ist der erste Schritt zur Sanierung:

  • Oberflächliche Reinigung: Schimmel auf glatten Oberflächen kann mit einer Lösung aus Wasser und Seife oder speziellen Schimmelreinigern entfernt werden.
  • Abschaben und Abtragen: Bei starkem Befall müssen befallene Materialien wie Putz, Tapeten oder Holzteile abgeschabt oder abgetragen werden.
  • HEPA-Sauger: Der Einsatz von HEPA-Saugern hilft, Schimmelsporen effektiv zu entfernen und die Ausbreitung zu verhindern.

3. Desinfektion und Behandlung

Nach der mechanischen Entfernung muss der Bereich desinfiziert und behandelt werden:

  • Desinfektionsmittel: Der Einsatz von fungiziden Desinfektionsmitteln tötet verbleibende Schimmelsporen ab und verhindert ein erneutes Wachstum.
  • Trocknung: Die betroffenen Bereiche müssen gründlich getrocknet werden. Hierzu eignen sich Entfeuchtungsgeräte und Ventilatoren.
  • Sanierung: Beschädigte oder befallene Baumaterialien müssen ersetzt werden, um eine vollständige Sanierung zu gewährleisten.

4. Präventive Maßnahmen

Nach der Schimmelentfernung sind präventive Maßnahmen entscheidend, um ein erneutes Auftreten zu verhindern:

  • Verbesserung der Belüftung: Die Installation von Belüftungssystemen oder regelmäßiges Lüften der Räume reduziert die Feuchtigkeit und verhindert Schimmelbildung.
  • Feuchtigkeitskontrolle: Regelmäßige Kontrolle und Wartung der Entwässerungssysteme, Dachrinnen und Feuchtigkeitssperren sind notwendig, um Wassereintritt zu verhindern.
  • Dämmung und Abdichtung: Eine gute Dämmung und Abdichtung der Gebäudehülle verhindern die Bildung von Kondenswasser und Feuchtigkeit in den Wänden.

Tipps zur Vermeidung von Schimmelbildung

1. Regelmäßige Wartung und Inspektionen

  • Kontrolle der Feuchtigkeit: Regelmäßige Inspektionen der Gebäude auf Feuchtigkeitsquellen und deren Beseitigung sind essenziell.
  • Wartung der Entwässerungssysteme: Dachrinnen, Fallrohre und Entwässerungssysteme sollten regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um Verstopfungen und Wassereintritt zu verhindern.

2. Optimierung der Belüftung

  • Lüftungssysteme: Der Einbau von Lüftungssystemen oder regelmäßiges Lüften der Räume hilft, die Luftzirkulation zu verbessern und Feuchtigkeit zu reduzieren.
  • Luftentfeuchter: In besonders feuchten Räumen kann der Einsatz von Luftentfeuchtern helfen, die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.

3. Bauliche Maßnahmen

  • Dämmung und Abdichtung: Eine gute Dämmung und Abdichtung der Gebäudehülle verhindert die Bildung von Kondenswasser und Feuchtigkeit in den Wänden.
  • Feuchtigkeitssperren: Der Einbau von Feuchtigkeitssperren in Wänden und Böden verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Erdreich.

4. Richtige Lagerung von Materialien

  • Trockene Lagerung: Brennholz und andere Materialien sollten an gut belüfteten, trockenen Orten gelagert werden, um Feuchtigkeitsansammlungen zu vermeiden.
  • Abstand zur Wand: Materialien sollten mit ausreichend Abstand zu den Wänden gelagert werden, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Schimmel und Pilzbefall stellen eine ernsthafte Bedrohung für die strukturelle Integrität und die Gesundheit in historischen Fachwerkhäusern dar. Durch gezielte Maßnahmen zur Schimmelentfernung und Prävention können diese Probleme jedoch effektiv vermieden werden. Sollten Sie Unterstützung bei der Inspektion, Sanierung oder Prävention von Schimmelproblemen benötigen, stehen wir Ihnen mit unserer Expertise und Erfahrung zur Seite.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Sachverständigenbüro Charles Knepper 06295 Lutherstadt Eisleben Kirchweg 4 Funk: 0177 – 4007130 E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Websites:

Quellen

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • R03_T03_F01_Schallschutz_Grundlagen_Vorbemessung_2019.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf
  • holzschutz_din6880_holzbau_mit_regeln_20140224.pdf
  • R05_T02_F01_Holzschutz_bei_Ing_holzbauten.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf
  • DIN 68800-3 2012.pdf
  • R03_T02_F01_Flachdaecher_2019.pdf
  • R03_T02_F07_Waermebruecken_2008.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • din-68800-aenderung_der_Holzschutznorm.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf
  • R4_T2_F1_KVH_Duo_Triobalken.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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