Tränken und Imprägnieren von Hölzern: Methoden, Verfahren und Regelungen

Das Tränken und Imprägnieren von Hölzern sind wesentliche Verfahren, um die Dauerhaftigkeit von Holz zu erhöhen und es gegen Witterungseinflüsse, Pilzbefall und Insektenangriffe zu schützen. Diese Verfahren sind besonders wichtig, wenn das Holz in Bereichen eingesetzt wird, die Feuchtigkeit oder direktem Kontakt mit dem Boden ausgesetzt sind. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese Verfahren durchgeführt werden, welche Methoden zur Anwendung kommen und wo sie geregelt sind.

1. Grundlagen des Tränkens und Imprägnierens von Holz

Das Tränken und Imprägnieren zielen darauf ab, Holzschutzmittel tief in die Holzstruktur einzubringen, um es widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen zu machen. Diese Schutzmittel können biozide Wirkstoffe enthalten, die das Holz vor Pilzen, Insekten und anderen Schädlingen schützen. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Holzart, dem vorgesehenen Einsatzbereich und den gewünschten Schutzeigenschaften ab.

2. Verfahren zum Tränken und Imprägnieren

Es gibt verschiedene Verfahren zum Tränken und Imprägnieren von Holz, die je nach Bedarf und Anwendung eingesetzt werden:

  • Druckimprägnierung (Vakuum-Druck-Verfahren):
    Dieses Verfahren ist eines der effektivsten Methoden zur Imprägnierung von Holz. Hierbei wird das Holz in einem geschlossenen Behälter unter Vakuum gesetzt, um die Luft aus den Holzporen zu entfernen. Anschließend wird das Imprägniermittel unter hohem Druck in das Holz gepresst. Dieses Verfahren sorgt dafür, dass das Schutzmittel tief in das Holz eindringt und eine langfristige Schutzwirkung bietet. Es wird häufig bei Holzarten verwendet, die von Natur aus wenig resistent sind, wie Fichte oder Kiefer, und für Anwendungen im Außenbereich bestimmt sind, wie zum Beispiel bei Gartenmöbeln, Zäunen und Bauholz.
  • Tauchverfahren:
    Bei diesem Verfahren wird das Holz in ein Becken mit Imprägnierlösung getaucht. Das Holz nimmt das Mittel auf, aber die Eindringtiefe ist geringer als beim Druckimprägnieren. Dieses Verfahren ist kostengünstiger und eignet sich für weniger anspruchsvolle Anwendungen, bei denen das Holz nur gelegentlich Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Es wird oft bei dekorativen Holzverkleidungen oder Innenausbauten verwendet.
  • Kesseldruckimprägnierung:
    Eine spezialisierte Form der Druckimprägnierung, bei der das Holz zunächst in einem Vakuum von Luft und Wasser befreit wird, bevor das Schutzmittel unter hohem Druck eingepresst wird. Dieses Verfahren ist besonders bei der Imprägnierung von Eisenbahnschwellen, Strommasten und ähnlichen Produkten verbreitet.
  • Streich- und Sprühverfahren:
    Bei diesen Methoden wird das Imprägniermittel manuell oder maschinell auf die Holzoberfläche aufgetragen. Diese Verfahren bieten nur einen oberflächlichen Schutz und sind weniger langlebig. Sie werden hauptsächlich für dekorative Anwendungen oder als ergänzender Schutz auf bereits imprägniertes Holz angewendet.

3. Regelungen und Normen

Das Tränken und Imprägnieren von Holz ist in verschiedenen Normen und Regelwerken festgelegt, die sicherstellen, dass die Verfahren korrekt durchgeführt werden und die Schutzwirkung den Anforderungen entspricht.

  • DIN 68800-3:
    Diese Norm regelt den chemischen Holzschutz und umfasst die Anforderungen an die Verfahren zur Imprägnierung von Holz. Sie definiert, welche Holzarten und Anwendungen eine chemische Behandlung erfordern und legt die technischen Details für die Durchführung dieser Behandlungen fest. Die DIN 68800-3 stellt sicher, dass der Holzschutz wirksam und nachhaltig ist und dass die Umweltbelastungen minimiert werden.
  • EN 351:
    Diese europäische Norm legt die Anforderungen für industriell imprägnierte Hölzer fest. Sie definiert die Eindringtiefe und die Verteilung der Imprägniermittel im Holz sowie die Prüfverfahren, um die Wirksamkeit der Imprägnierung sicherzustellen. Die EN 351 ist besonders relevant für Hersteller von imprägnierten Holzprodukten und für Bauherren, die sicherstellen wollen, dass das verwendete Holz den erforderlichen Schutzstandards entspricht.
  • TRADA Wood Information:
    TRADA bietet umfangreiche Leitfäden und technische Informationen zu den besten Praktiken beim Tränken und Imprägnieren von Holz. Diese Informationen sind besonders nützlich für Fachleute in der Holzindustrie, die sich über die neuesten Techniken und Standards informieren möchten.
  • Chemikalienrecht (REACH-Verordnung):
    Die Verwendung von Holzschutzmitteln unterliegt auch der europäischen REACH-Verordnung, die die Zulassung, Beschränkung und Anwendung chemischer Stoffe regelt. Diese Verordnung stellt sicher, dass die verwendeten Chemikalien sicher für Mensch und Umwelt sind.

4. Einsatzgebiete für imprägniertes Holz

Imprägnierte Hölzer finden in vielen Bereichen des Bauwesens und der Holzverarbeitung Anwendung:

  • Außenkonstruktionen:
    Imprägnierte Hölzer werden häufig in Gartenbauten, Terrassen, Brücken und Spielgeräten eingesetzt, wo sie dauerhaft der Witterung ausgesetzt sind.
  • Konstruktionsholz:
    Holz, das in tragenden Konstruktionen verwendet wird, wie Dachstühlen oder Holzrahmenbauten, wird oft imprägniert, um es gegen Feuchtigkeit und Schädlingsbefall zu schützen.
  • Schutz gegen Erdkontakt:
    Imprägnierung ist besonders wichtig für Hölzer, die direkten Kontakt mit dem Boden haben, wie beispielsweise Zaunpfosten, Palisaden oder Bahnschwellen.
  • Möbelbau:
    Auch im Möbelbau, insbesondere bei Außenmöbeln, wird oft auf imprägniertes Holz zurückgegriffen, um eine lange Lebensdauer sicherzustellen.

Fazit

Das Tränken und Imprägnieren von Holz ist ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Holzschutzes. Diese Verfahren erhöhen die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit von Holz gegenüber Witterungseinflüssen, biologischen Schädlingen und anderen Gefahren. Die korrekte Durchführung dieser Verfahren und die Einhaltung der entsprechenden Normen, wie der DIN 68800 und EN 351, sind entscheidend für die Wirksamkeit des Schutzes und die Nachhaltigkeit der Holznutzung.

Wenn Sie Fragen zur Imprägnierung von Holz oder zur Auswahl des richtigen Verfahrens für Ihr Projekt haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns: Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Websites: schimmelhilfe24.de, holzschutz-gutachten24.de, gutachter-knepper.de, bauschaden24.eu.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

Schreibe einen Kommentar