„Unsichtbare Gefahr“: Wie Holzschutzmittel die Raumluft verschlechtern und zu Atemproblemen führen

Einleitung

Holzschutzmittel werden häufig eingesetzt, um Holz vor Schädlingen, Pilzen und Feuchtigkeit zu schützen. Diese Mittel enthalten jedoch chemische Verbindungen, die in die Raumluft ausgasen und die Luftqualität erheblich verschlechtern können. Diese Verschlechterung der Luftqualität kann zu Atemproblemen und anderen gesundheitlichen Beschwerden bei den Bewohnern führen. In diesem Artikel werden Studien und Berichte über die Auswirkungen von Holzschutzmitteln auf die Luftqualität und die Atemwege der Bewohner vorgestellt.

Chemikalien in Holzschutzmitteln und ihre Auswirkungen

Pentachlorphenol (PCP)

  • Eigenschaften: PCP ist ein starkes Fungizid und Insektizid, das in vielen Holzschutzmitteln verwendet wird.
  • Gesundheitsrisiken: PCP ist toxisch und kann durch Hautkontakt, Inhalation oder orale Aufnahme in den Körper gelangen. Es kann Atemwegsreizungen, Leber- und Nierenschäden sowie krebserregende Wirkungen haben.

Formaldehyd

  • Eigenschaften: Formaldehyd wird als Desinfektionsmittel und Konservierungsmittel in vielen Bauprodukten verwendet, einschließlich Holzschutzmitteln.
  • Gesundheitsrisiken: Formaldehyd ist ein bekanntes Atemwegsreizmittel und kann zu Nasen- und Rachenkrebs führen. Es kann auch Asthma und andere Atemwegserkrankungen verschlimmern.

Chromatiertes Kupferarsenat (CCA)

  • Eigenschaften: CCA ist eine Kombination aus Chrom, Kupfer und Arsen, die zum Schutz von Holz vor Insekten und Pilzen verwendet wird.
  • Gesundheitsrisiken: Die Bestandteile von CCA sind toxisch und krebserregend. Sie können durch Hautkontakt oder Inhalation in den Körper gelangen und Atemwegsreizungen, Hautprobleme und verschiedene Krebsarten verursachen.

Organische Lösungsmittel

  • Eigenschaften: Diese werden in vielen Holzschutzmitteln verwendet, um die aktiven Bestandteile gleichmäßig zu verteilen.
  • Gesundheitsrisiken: Viele dieser Lösungsmittel sind flüchtig und können neurotoxische Wirkungen haben. Sie können Atemwegsreizungen, Kopfschmerzen und Schwindel verursachen.

Studien und Berichte

Studie 1: Auswirkungen von PCP auf die Atemwege Eine Studie, die in den 1990er Jahren durchgeführt wurde, untersuchte die Auswirkungen von PCP auf die Atemwege von Bewohnern in mit PCP behandelten Gebäuden. Die Studie ergab, dass Bewohner, die PCP-Dämpfen ausgesetzt waren, häufiger über Atemwegsbeschwerden wie Husten, Atemnot und Halsschmerzen klagten. Langfristige Exposition führte zu chronischen Atemwegserkrankungen und einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs.

Studie 2: Formaldehyd-Exposition in Wohngebäuden Eine Untersuchung der Luftqualität in verschiedenen Wohngebäuden ergab, dass Formaldehyd-Konzentrationen in Räumen mit behandelten Hölzern signifikant höher waren als in unbehandelten Räumen. Bewohner dieser Gebäude berichteten über häufigere Fälle von Asthma, chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Die Studie empfahl, die Verwendung von Formaldehyd-haltigen Produkten zu minimieren und für ausreichende Belüftung zu sorgen.

Bericht 1: Belastete Schulen Ein Bericht aus den USA dokumentierte gesundheitliche Probleme bei Schülern und Lehrern in Schulen, die mit CCA behandeltem Holz gebaut wurden. Die Symptome reichten von Atemwegsreizungen über Kopfschmerzen bis hin zu schweren Hautreaktionen. Nach Sanierungsmaßnahmen, bei denen das belastete Holz entfernt und durch sichere Materialien ersetzt wurde, verbesserten sich die gesundheitlichen Beschwerden der Betroffenen deutlich.

Bericht 2: Wohnhäuser in Skandinavien In Skandinavien wurden mehrere Wohnhäuser untersucht, die mit Holzschutzmitteln behandelt waren. Die Bewohner dieser Häuser berichteten über Atemwegsprobleme, Augenreizungen und allgemeines Unwohlsein. Die Untersuchung ergab hohe Konzentrationen von VOCs und anderen Schadstoffen in der Raumluft. Nach der Sanierung der Häuser und der Entfernung der belasteten Materialien verbesserte sich die Luftqualität und die gesundheitlichen Beschwerden gingen zurück.

Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung

Belüftung und Luftreinigung

  • Regelmäßige Belüftung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung der Wohnräume, um die Konzentration von Schadstoffen in der Luft zu verringern.
  • Luftreiniger: Verwenden Sie Luftreiniger mit Aktivkohlefiltern, die VOCs und andere Schadstoffe aus der Luft filtern können.

Materialauswahl und -austausch

  • Verwendung schadstoffarmer Produkte: Wählen Sie Holzschutzmittel und Bauprodukte, die als schadstoffarm zertifiziert sind und keine oder nur geringe Mengen an flüchtigen organischen Verbindungen enthalten.
  • Erneuerung von belasteten Materialien: Entfernen und ersetzen Sie stark belastete Holzbauteile durch umweltfreundlichere Alternativen.

Feuchtigkeits- und Temperaturkontrolle

  • Klimakontrolle: Halten Sie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Innenräumen konstant und auf moderaten Niveaus, um die Ausgasung von Chemikalien zu minimieren.
  • Luftentfeuchter: Verwenden Sie Luftentfeuchter, um die Feuchtigkeit in der Luft zu reduzieren, insbesondere in Kellern und anderen feuchten Bereichen.

Langfristige Strategien

Nachhaltiges Bauen

  • Verwendung ökologischer Baustoffe: Fördern und verwenden Sie ökologische Baustoffe, die keine schädlichen Chemikalien enthalten und die Raumluftqualität verbessern.
  • Einhaltung von Standards: Unterstützung und Einhaltung von Bauvorschriften und Standards, die die Verwendung von schadstoffarmen Materialien fördern.

Gesundheitsüberwachung

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Bewohner von Gebäuden, die mit Holzschutzmitteln behandelt wurden, sollten regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen durchführen lassen, um frühzeitig mögliche Auswirkungen der Schadstoffbelastung zu erkennen.
  • Fachliche Beratung: Konsultieren Sie Fachleute für eine gründliche Bewertung der Raumluftqualität und für Empfehlungen zu geeigneten Maßnahmen.

Fazit

Holzschutzmittel können die Raumluftqualität erheblich verschlechtern und zu Atemproblemen und anderen gesundheitlichen Beschwerden führen. Durch den Einsatz sicherer Materialien, gute Belüftung, Luftreinigung und regelmäßige Gesundheitsüberwachung können die Risiken minimiert werden. Eine gute Aufklärung und nachhaltige Bauweisen tragen maßgeblich zu einer gesünderen Wohnumgebung bei.

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Webseiten:

Quellen

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf
  • DIN 68800-3 2012.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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