Wie stelle ich eine Leinölfarbe selbst her? Ein Leitfaden für DIY-Enthusiasten

Leinölfarben sind seit Jahrhunderten eine bewährte Methode zur Beschichtung und zum Schutz von Holzoberflächen. Sie zeichnen sich durch ihre Diffusionsoffenheit, ihre umweltfreundlichen Eigenschaften und ihre natürliche Optik aus. Das Beste daran: Sie können Leinölfarben auch selbst herstellen! In diesem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie in wenigen Schritten Ihre eigene Leinölfarbe herstellen können.

1. Warum Leinölfarbe?

1.1 Vorteile von Leinölfarbe
  • Diffusionsoffen: Lässt das Holz atmen und verhindert Feuchtigkeitsschäden.
  • Natürliche Optik: Betont die Maserung und Struktur des Holzes.
  • Umweltfreundlich: Besteht aus natürlichen Materialien und enthält keine schädlichen Lösungsmittel.
  • Langlebig: Bietet hervorragenden Schutz vor Witterungseinflüssen und mechanischen Belastungen.
1.2 Einsatzbereiche

Leinölfarbe eignet sich hervorragend für den Einsatz auf Holzoberflächen im Innen- und Außenbereich. Typische Anwendungsbereiche sind:

  • Fachwerkhäuser: Schutz und Erhaltung der historischen Balken.
  • Möbel: Natürlicher Look und Schutz für Holzmöbel.
  • Fenster und Türen: Wetterbeständiger Schutz für Außenholz.

2. Materialien und Werkzeuge

Um Ihre eigene Leinölfarbe herzustellen, benötigen Sie folgende Materialien und Werkzeuge:

Materialien:
  • Leinöl (gekocht): Der Hauptbestandteil der Farbe, erhältlich im Baumarkt oder Fachhandel.
  • Pigmente: Natürliche Erdpigmente in der gewünschten Farbe. Diese sind ebenfalls im Fachhandel erhältlich.
  • Lösemittel (optional): Terpentin oder Balsamterpentinöl, um die Farbe flüssiger zu machen (vor allem bei der Grundierung nützlich).
Werkzeuge:
  • Waage: Zum genauen Abmessen der Zutaten.
  • Rührstab oder Mixer: Zum gründlichen Vermischen der Zutaten.
  • Pinsel oder Farbrolle: Zum Auftragen der Farbe.
  • Behälter: Zum Mischen und Aufbewahren der Farbe.

3. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Herstellung von Leinölfarbe

Schritt 1: Vorbereitung der Materialien

Stellen Sie sicher, dass alle Materialien und Werkzeuge bereitstehen. Messen Sie die benötigten Mengen an Leinöl und Pigmenten ab.

Schritt 2: Pigmente einwiegen

Wiegen Sie die Pigmente genau ab. Eine typische Mischung besteht aus 20-30% Pigment und 70-80% Leinöl, je nach gewünschter Farbintensität und Deckkraft.

Schritt 3: Pigmente in Leinöl einrühren

Geben Sie die abgewogenen Pigmente nach und nach in das Leinöl und rühren Sie die Mischung gründlich um. Verwenden Sie einen Rührstab oder einen Mixer, um eine gleichmäßige, klumpenfreie Konsistenz zu erreichen.

Schritt 4: Konsistenz überprüfen

Überprüfen Sie die Konsistenz der Farbe. Wenn die Mischung zu dick ist, können Sie ein wenig Lösemittel hinzufügen, um sie flüssiger zu machen. Beginnen Sie mit kleinen Mengen und fügen Sie bei Bedarf mehr hinzu.

Schritt 5: Testen der Farbe

Bevor Sie die Farbe großflächig auftragen, testen Sie sie an einer kleinen, unauffälligen Stelle des Holzes. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, die Farbe und Deckkraft zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

4. Anwendung der Leinölfarbe

Schritt 1: Vorbereitung der Oberfläche

Stellen Sie sicher, dass die Holzoberfläche sauber, trocken und frei von Fett und Schmutz ist. Schleifen Sie die Oberfläche bei Bedarf leicht an, um eine bessere Haftung der Farbe zu gewährleisten.

Schritt 2: Auftragen der Grundierung

Für die Grundierung mischen Sie eine dünnere Leinölfarbe, indem Sie mehr Lösemittel hinzufügen. Tragen Sie die Grundierung mit einem Pinsel oder einer Farbrolle gleichmäßig auf und lassen Sie sie gut trocknen (mindestens 24 Stunden).

Schritt 3: Auftragen der Leinölfarbe

Tragen Sie die Leinölfarbe in dünnen Schichten auf. Lassen Sie jede Schicht gut trocknen, bevor Sie die nächste auftragen. Je nach Witterungsbedingungen und Holzart kann dies 24-48 Stunden dauern. Wiederholen Sie den Vorgang, bis die gewünschte Deckkraft erreicht ist.

Schritt 4: Nachbehandlung

Nachdem die letzte Schicht getrocknet ist, können Sie die Oberfläche mit einem weichen Tuch polieren, um einen schönen, matten Glanz zu erzielen. Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Farbe und führen Sie bei Bedarf Nachbesserungen durch.

5. Pflege und Wartung

Leinölfarben erfordern regelmäßige Pflege, um ihren Schutz und ihre Optik zu bewahren. Überprüfen Sie die beschichteten Oberflächen regelmäßig auf Abnutzung und tragen Sie bei Bedarf eine neue Schicht auf. Dies ist besonders wichtig für Außenanwendungen, die starken Witterungseinflüssen ausgesetzt sind.

6. Fazit

Die Herstellung von Leinölfarbe ist ein lohnendes Projekt für DIY-Enthusiasten und bietet zahlreiche Vorteile für den Schutz und die Verschönerung von Holzoberflächen. Mit den richtigen Materialien und ein wenig Geduld können Sie eine natürliche, umweltfreundliche und langlebige Farbe herstellen, die das historische Erscheinungsbild und die Langlebigkeit Ihres Fachwerkhauses oder Ihrer Holzmöbel bewahrt.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Anwendung von Leinölfarben und der Pflege von Holzoberflächen können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 7130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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