Schimmelbildung im Dachstuhl: Bauart Kaltdach mit Unterspannbahnen aus Gitterarmiertem Kunststoff

Die Schimmelbildung im Dachstuhl ist ein ernstzunehmendes Problem, das die strukturelle Integrität eines Gebäudes beeinträchtigen und gesundheitliche Risiken für die Bewohner darstellen kann. Besonders betroffen sind Dachstühle in Kaltdachbauweise mit Unterspannbahnen aus gitterarmiertem Kunststoff. In diesem Blogbeitrag erläutern wir die Ursachen der Schimmelbildung, die Besonderheiten der Kaltdachkonstruktion und Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung von Schimmel.

1. Was ist ein Kaltdach?

1.1 Definition und Aufbau

Ein Kaltdach ist eine Dachkonstruktion, bei der zwischen der Dacheindeckung und der darunter liegenden Dämmung bzw. Tragkonstruktion eine belüftete Luftschicht vorhanden ist. Diese Luftschicht ermöglicht den Luftaustausch und verhindert die Ansammlung von Feuchtigkeit.

1.2 Unterspannbahnen aus gitterarmiertem Kunststoff

Unterspannbahnen sind spezielle Folien, die unterhalb der Dacheindeckung angebracht werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmung und die Konstruktion zu verhindern. Gitterarmierte Kunststoffunterspannbahnen bestehen aus einem Kunststoffmaterial, das mit einem verstärkenden Gittergewebe versehen ist, um zusätzliche Stabilität und Reißfestigkeit zu gewährleisten.

2. Ursachen der Schimmelbildung im Dachstuhl

2.1 Feuchtigkeitsquellen

Schimmelbildung entsteht hauptsächlich durch Feuchtigkeit. Die häufigsten Feuchtigkeitsquellen im Dachstuhl sind:

  • Kondensation: Feuchtigkeit aus der warmen Innenluft kann auf kalten Oberflächen im Dachstuhl kondensieren.
  • Undichte Stellen: Undichte Dächer oder beschädigte Unterspannbahnen können das Eindringen von Regenwasser ermöglichen.
  • Baufeuchte: Feuchtigkeit, die während des Baus in die Materialien eingebracht wird, kann im Dachstuhl verbleiben.
2.2 Mangelnde Belüftung

Eine unzureichende Belüftung im Kaltdach kann dazu führen, dass sich Feuchtigkeit ansammelt und nicht ausreichend abgeführt wird. Dies schafft ideale Bedingungen für Schimmelbildung.

2.3 Wärmebrücken

Wärmebrücken sind Stellen in der Dachkonstruktion, an denen Wärme schneller nach außen transportiert wird. Diese Bereiche können zu Kondensation führen, da die Temperaturunterschiede größer sind.

3. Besonderheiten der gitterarmierten Kunststoffunterspannbahnen

3.1 Vorteile

Gitterarmierte Kunststoffunterspannbahnen bieten mehrere Vorteile:

  • Reißfestigkeit: Die Verstärkung durch das Gittergewebe macht die Bahnen widerstandsfähiger gegen mechanische Beschädigungen.
  • Wasserdichtigkeit: Sie verhindern das Eindringen von Regenwasser in die Dämmung und die Konstruktion.
3.2 Nachteile

Trotz ihrer Vorteile können gitterarmierte Kunststoffunterspannbahnen auch Probleme verursachen:

  • Dampfdiffusion: Einige Unterspannbahnen sind nicht ausreichend diffusionsoffen, was bedeutet, dass sie den Durchgang von Wasserdampf behindern können. Dies kann zur Ansammlung von Feuchtigkeit und letztlich zur Schimmelbildung führen.
  • Alterung: Mit der Zeit können diese Materialien durch UV-Strahlung und Witterungseinflüsse spröde werden und ihre Schutzwirkung verlieren.

4. Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung von Schimmel

4.1 Sicherstellung einer ausreichenden Belüftung

Eine effektive Belüftung ist entscheidend, um die Feuchtigkeit im Dachstuhl zu kontrollieren. Dazu gehören:

  • Luftzufuhr- und Abluftöffnungen: Diese sollten am Dachfirst und an den Traufen installiert werden, um einen kontinuierlichen Luftstrom zu gewährleisten.
  • Belüftung der Dämmung: Die Dämmung sollte so verlegt werden, dass sie die Belüftungsschicht nicht blockiert.
4.2 Verwendung geeigneter Materialien

Bei der Auswahl der Materialien sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Diffusionsoffene Unterspannbahnen: Diese ermöglichen den Durchgang von Wasserdampf und verhindern so die Ansammlung von Feuchtigkeit.
  • Hochwertige Dämmstoffe: Dämmstoffe mit guter Feuchtigkeitsregulierung tragen dazu bei, die Bildung von Kondenswasser zu verhindern.
4.3 Regelmäßige Inspektionen und Wartung

Regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten sind unerlässlich, um die Integrität der Dachkonstruktion zu gewährleisten:

  • Überprüfung der Unterspannbahnen: Auf Risse, Löcher und andere Beschädigungen achten und gegebenenfalls reparieren oder ersetzen.
  • Kontrolle auf Feuchtigkeit: Feuchtigkeitsquellen identifizieren und beseitigen, bevor sie zu Schimmelbildung führen können.
4.4 Sofortige Maßnahmen bei Schimmelbefall

Wenn Schimmel im Dachstuhl festgestellt wird, sollten sofortige Maßnahmen ergriffen werden:

  • Identifizierung der Ursache: Die Quelle der Feuchtigkeit muss ermittelt und behoben werden.
  • Schimmelentfernung: Befallene Bereiche sollten fachgerecht gereinigt und desinfiziert werden. Bei starkem Befall kann es notwendig sein, betroffene Materialien zu entfernen und zu ersetzen.
  • Verbesserung der Belüftung: Sicherstellen, dass die Belüftung ausreicht, um zukünftige Schimmelbildung zu verhindern.

5. Fazit

Die Schimmelbildung im Dachstuhl ist ein ernsthaftes Problem, das durch unzureichende Belüftung und Feuchtigkeitskontrolle entstehen kann. Besonders in Kaltdächern mit Unterspannbahnen aus gitterarmiertem Kunststoff ist eine effektive Belüftung entscheidend, um Feuchtigkeit abzuleiten und Schimmelbildung zu verhindern. Durch die Auswahl geeigneter Materialien, regelmäßige Wartung und gezielte Maßnahmen zur Feuchtigkeitskontrolle können die Risiken minimiert und die Langlebigkeit der Dachkonstruktion gewährleistet werden.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Vermeidung und Bekämpfung von Schimmel im Dachstuhl können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 7130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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