Belastungen von Wohnraumluft in ausgebauten Dachgeschossen mit Holzschutzmitteln

Einleitung

Dachgeschosse werden häufig ausgebaut, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dabei kommen oft Holzschutzmittel zum Einsatz, um das Holz vor Schädlingen, Pilzen und Feuchtigkeit zu schützen. Diese Holzschutzmittel können jedoch flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und andere schädliche Chemikalien freisetzen, die die Raumluftqualität beeinträchtigen und gesundheitliche Risiken darstellen können. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, gesundheitlichen Auswirkungen und Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung der Wohnraumluft in ausgebauten Dachgeschossen durch Holzschutzmittel.

Ursachen für Belastungen der Wohnraumluft

Verwendung von Holzschutzmitteln Holzschutzmittel werden verwendet, um Holzbauteile vor biologischen und witterungsbedingten Schäden zu schützen. Diese Mittel enthalten häufig Chemikalien wie Pentachlorphenol (PCP), Lindan, Borate, Kupferverbindungen und organische Lösungsmittel, die flüchtig sind und ausgasen können.

Klimatische Bedingungen Dachgeschosse sind häufig stärker von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen betroffen, was die Ausgasung von Chemikalien aus Holzschutzmitteln beschleunigen kann.

Mangelnde Belüftung Viele Dachgeschosse sind nicht ausreichend belüftet, was zu einer Anreicherung von Schadstoffen in der Raumluft führen kann.

Gesundheitliche Auswirkungen

Kurzfristige Exposition

  • Atemwegsreizungen: VOCs und andere flüchtige Chemikalien können zu Reizungen der Atemwege, Husten und Atembeschwerden führen.
  • Augen- und Hautreizungen: Kontakt mit diesen Chemikalien kann Augenreizungen, Rötungen und Hautirritationen verursachen.
  • Kopfschmerzen und Übelkeit: Einige flüchtige Verbindungen können Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit hervorrufen.

Langfristige Exposition

  • Krebserkrankungen: Langzeitstudien haben gezeigt, dass einige der in Holzschutzmitteln verwendeten Chemikalien krebserregend sein können, insbesondere PCP und bestimmte organische Lösungsmittel.
  • Neurologische Störungen: Chronische Exposition kann zu neurologischen Beeinträchtigungen führen, einschließlich Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen und kognitiven Beeinträchtigungen.
  • Leber- und Nierenschäden: Einige Chemikalien in Holzschutzmitteln können die Leber und Nieren schädigen, insbesondere bei langfristiger Exposition.

Messung und Erkennung der Belastung

Luftqualitätstests

  • VOC-Messungen: Spezielle Detektoren und Testkits können die Konzentration flüchtiger organischer Verbindungen in der Raumluft messen.
  • Spezifische Tests: Tests, die speziell auf bestimmte Chemikalien in Holzschutzmitteln abzielen, können helfen, die Belastung genauer zu bestimmen.

Symptombeobachtung

  • Gesundheitssymptome: Häufige Atemwegsreizungen, Augenreizungen, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein bei Bewohnern können auf eine Belastung der Raumluft hinweisen.

Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung

Belüftung und Luftreinigung

  • Regelmäßige Belüftung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung des Dachgeschosses, um die Konzentration von Schadstoffen in der Luft zu verringern.
  • Luftreiniger: Verwenden Sie Luftreiniger mit Aktivkohlefiltern, die VOCs und andere Schadstoffe aus der Luft filtern können.

Materialauswahl und -austausch

  • Verwendung schadstoffarmer Materialien: Wählen Sie Holzschutzmittel und Bauprodukte, die als schadstoffarm zertifiziert sind und keine oder nur geringe Mengen an flüchtigen organischen Verbindungen enthalten.
  • Erneuerung von belasteten Materialien: Entfernen Sie, wenn möglich, stark belastete Holzbauteile und ersetzen Sie sie durch umweltfreundlichere Alternativen.

Feuchtigkeits- und Temperaturkontrolle

  • Klimakontrolle: Halten Sie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Dachgeschoss konstant und auf moderaten Niveaus, um die Ausgasung von Chemikalien zu minimieren.
  • Luftentfeuchter: Verwenden Sie Luftentfeuchter, um die Feuchtigkeit in der Luft zu reduzieren, insbesondere in den Sommermonaten.

Langfristige Strategien

Nachhaltiges Bauen

  • Verwendung ökologischer Baustoffe: Fördern und verwenden Sie ökologische Baustoffe, die keine schädlichen Chemikalien enthalten und die Raumluftqualität verbessern.
  • Einhaltung von Standards: Unterstützung und Einhaltung von Bauvorschriften und Standards, die die Verwendung von schadstoffarmen Materialien fördern.

Gesundheitsüberwachung

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Bewohner von ausgebauten Dachgeschossen sollten regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen durchführen lassen, um frühzeitig mögliche Auswirkungen der Schadstoffbelastung zu erkennen.
  • Fachliche Beratung: Konsultieren Sie Fachleute für eine gründliche Bewertung der Raumluftqualität und für Empfehlungen zu geeigneten Maßnahmen.

Fazit

Die Belastung der Wohnraumluft in ausgebauten Dachgeschossen durch Holzschutzmittel kann erhebliche gesundheitliche Risiken darstellen. Durch den Einsatz schadstoffarmer Materialien, gute Belüftung, Luftreinigung und regelmäßige Gesundheitsüberwachung können die Risiken minimiert werden. Der Einsatz moderner, umweltfreundlicher Baustoffe kann langfristig zu gesünderen Wohnumgebungen beitragen.

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Webseiten:

Quellen

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf
  • DIN 68800-3 2012.pdf
  • R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  • DIN 68800-1 2011.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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