Probleme mit „Creosot“: Ein altes Holzschutzmittel unter der Lupe

Creosot ist seit langem als Holzschutzmittel bekannt und wurde ausgiebig verwendet, um Holz vor Verfall und Schädlingsbefall zu schützen. Trotz seiner Wirksamkeit birgt Creosot erhebliche Risiken und Langzeitfolgen für die Gesundheit und die Umwelt. In diesem Artikel beleuchten wir die Geschichte der Verwendung von Creosot, seine chemischen Eigenschaften und die damit verbundenen Gefahren.

1. Was ist Creosot?

1.1 Chemische Eigenschaften

Creosot ist eine Mischung aus mehreren hundert chemischen Verbindungen, hauptsächlich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Es wird durch Destillation von Teer, insbesondere Steinkohlenteer, gewonnen. Creosot erscheint als dickflüssige, ölige, dunkelbraune bis schwarze Substanz mit einem charakteristischen stechenden Geruch.

1.2 Verwendung und Wirkungsweise

Creosot wurde hauptsächlich zur Konservierung von Holz verwendet, um es vor Fäulnis, Insekten und anderen biologischen Angreifern zu schützen. Es war besonders beliebt für die Behandlung von Eisenbahnschwellen, Telefonmasten, Brücken und verschiedenen Außenkonstruktionen.

2. Geschichte der Verwendung von Creosot

2.1 Anfänge und Popularität

Die Verwendung von Creosot zur Holzkonservierung begann im 19. Jahrhundert und gewann schnell an Popularität. Es wurde für seine hervorragenden Schutzfähigkeiten geschätzt und blieb über ein Jahrhundert lang das bevorzugte Holzschutzmittel.

2.2 Regulierungen und Einschränkungen

In den späten 20. und frühen 21. Jahrhundert wuchsen die Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen und umweltbezogenen Auswirkungen von Creosot. Untersuchungen zeigten, dass Creosot krebserregend ist und andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen kann. Infolgedessen wurde die Verwendung von Creosot in vielen Ländern stark eingeschränkt oder ganz verboten. In der Europäischen Union wurde die Verwendung von Creosot im Jahr 2003 stark reguliert und ist seit 2018 weitgehend verboten.

3. Risiken und Langzeitfolgen der Verwendung von Creosot

3.1 Gesundheitsrisiken für den Menschen

Die Exposition gegenüber Creosot kann auf verschiedene Weise erfolgen, darunter Hautkontakt, Einatmen von Dämpfen und versehentliche Einnahme. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen gehören:

  • Akute Symptome: Hautreizungen, chemische Verbrennungen, Augenreizungen und Atembeschwerden.
  • Langzeitfolgen: Chronische Exposition kann zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Hautkrebs, Lungenkrebs und anderen Krebsarten führen. Creosot kann auch zu Leber- und Nierenschäden, neurologischen Störungen und Störungen des Immunsystems führen.
3.2 Umweltauswirkungen

Creosot ist extrem persistent und kann sich in Böden und Gewässern anreichern. Es stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar:

  • Boden- und Wasserverunreinigung: Creosot kann in den Boden eindringen und das Grundwasser kontaminieren. Dies kann die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen und Wasserquellen für Mensch und Tier unbrauchbar machen.
  • Gefährdung der Tierwelt: Die in Creosot enthaltenen PAK können sich in der Nahrungskette anreichern und sowohl aquatische als auch terrestrische Ökosysteme schädigen. Besonders gefährdet sind Fische, Amphibien und bodenbewohnende Tiere.

4. Fallstudien und Berichte

4.1 Fallbeispiel: Eisenbahnschwellen in den USA

In den USA wurden jahrzehntelang Eisenbahnschwellen mit Creosot behandelt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Arbeiter, die mit diesen Schwellen in Kontakt kamen, ein erhöhtes Risiko für Haut- und Lungenkrebs hatten. In einigen Regionen wurden auch hohe Creosot-Konzentrationen im Boden und im Grundwasser festgestellt, was zu umfangreichen Sanierungsmaßnahmen führte.

4.2 Fallbeispiel: Holzkonstruktionen in Deutschland

In Deutschland wurden viele Holzkonstruktionen wie Brücken und Zäune mit Creosot behandelt. Studien haben gezeigt, dass die Bewohner in der Nähe dieser Strukturen häufiger an Hautreizungen und Atemwegserkrankungen litten. Die deutschen Behörden haben daher strenge Maßnahmen zur Überwachung und Sanierung dieser Strukturen ergriffen.

5. Maßnahmen zur Risikominderung

5.1 Erkennung und Bewertung der Risiken

Um die Gefahr durch Creosot zu erkennen und zu bewerten, sind gründliche Untersuchungen und Bewertungen notwendig:

  • Raumluftanalysen: Messung der Creosot-Konzentration in der Raumluft, insbesondere in Gebäuden mit behandelten Holzstrukturen.
  • Materialproben: Analyse von Holzproben aus den betroffenen Strukturen, um den Gehalt an Creosot zu bestimmen.
  • Boden- und Wasserproben: Untersuchung des Bodens und des Grundwassers auf Kontamination.
5.2 Technische Maßnahmen

Zur Risikominderung können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Sanierung: Entfernung und fachgerechte Entsorgung der belasteten Holzstrukturen.
  • Versiegelung: Abdichtung verbleibender Holzteile, um das Austreten von Creosot zu verhindern.
  • Verbesserung der Belüftung: Regelmäßiges Lüften und der Einsatz von Luftreinigern können die Konzentration von Creosot in der Luft senken.
5.3 Präventive Maßnahmen

Beim Bau oder der Renovierung von Häusern und Strukturen sollten präventive Maßnahmen berücksichtigt werden:

  • Verwendung sicherer Materialien: Auswahl von Holz und Holzschutzmitteln, die keine oder nur geringe Mengen an gesundheitsschädlichen Chemikalien enthalten.
  • Regelmäßige Inspektionen: Überprüfung und Wartung von Holzstrukturen, um frühzeitig auf mögliche Probleme aufmerksam zu werden.
  • Aufklärung: Sensibilisierung von Bauherren, Handwerkern und Bewohnern für die Gefahren von Creosot und die Notwendigkeit sicherer Alternativen.

6. Schlussfolgerung

Die Verwendung von Creosot zur Holzkonservierung hat schwerwiegende gesundheitliche und umweltbezogene Folgen. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu reduzieren und die Gesundheit der Betroffenen zu schützen. Regelmäßige Inspektionen, technische und präventive Maßnahmen können dazu beitragen, die Sicherheit und Lebensqualität in Wohnhäusern und Arbeitsumgebungen zu gewährleisten.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Bewertung und Sanierung von Creosot-Belastungen können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden.

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Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 7130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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