Vergiftete Spielplätze: Holzschutzmittel in Spielgeräten und deren Auswirkungen auf Kinder

Spielplätze sind Orte, an denen Kinder unbeschwert spielen und ihre Zeit im Freien genießen sollen. Leider können diese scheinbar sicheren Umgebungen aufgrund der Verwendung giftiger Holzschutzmittel in Spielgeräten eine erhebliche Gefahr darstellen. In diesem Artikel beleuchten wir die Problematik der Holzschutzmittelbelastung auf Spielplätzen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern. Zudem werden Fallbeispiele betroffener Spielplätze vorgestellt und Maßnahmen zur Risikominderung diskutiert.

1. Die Gefahr durch Holzschutzmittel in Spielgeräten

1.1 Verwendete Chemikalien und ihre Eigenschaften

Holzspielgeräte auf Spielplätzen werden oft mit Holzschutzmitteln behandelt, um sie vor Witterungseinflüssen, Pilzen und Insekten zu schützen. Zu den häufig verwendeten Chemikalien zählen:

  • Pentachlorphenol (PCP): Ein starkes Fungizid und Insektizid, das in vielen Holzschutzmitteln enthalten ist und als krebserregend eingestuft wird.
  • Chrom-Kupfer-Arsen (CCA): Ein weit verbreitetes Holzschutzmittel, das hochgiftige Substanzen enthält und ebenfalls krebserregend sein kann.
  • Creosot: Ein Konservierungsmittel, das aus Steinkohlenteer gewonnen wird und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält, die ebenfalls krebserregend sind.
1.2 Wege der Exposition und Gesundheitsrisiken

Kinder können auf verschiedene Weise mit diesen giftigen Substanzen in Kontakt kommen:

  • Hautkontakt: Durch Berührung der behandelten Holzoberflächen.
  • Mundkontakt: Durch das Lutschen an den Händen oder an Teilen der Spielgeräte.
  • Inhalation: Durch das Einatmen von Dämpfen oder Staub, der von den behandelten Oberflächen abgeht.

Die gesundheitlichen Auswirkungen können vielfältig und schwerwiegend sein:

  • Akute Symptome: Hautreizungen, Übelkeit, Schwindel und Atembeschwerden.
  • Langzeitfolgen: Erhöhtes Risiko für Krebs, neurologische Schäden und Beeinträchtigungen des Immunsystems.

2. Fälle von belasteten Spielplätzen

2.1 Fallbeispiel: Spielplatz in Hamburg

Ein bekannter Fall aus Hamburg zeigt die Gefahren deutlich. Auf einem beliebten städtischen Spielplatz wurden im Rahmen routinemäßiger Kontrollen hohe Konzentrationen von PCP und CCA in den Holzspielgeräten festgestellt. Die betroffenen Geräte wurden sofort gesperrt und schließlich entfernt. Untersuchungen ergaben, dass die Kinder, die regelmäßig auf diesem Spielplatz spielten, einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt waren.

2.2 Fallbeispiel: Spielplatz in München

In München führte eine Elterninitiative zur Untersuchung eines Spielplatzes, der seit Jahrzehnten in Betrieb war. Tests ergaben eine erhebliche Belastung durch Creosot in den Holzschaukeln und -klettergerüsten. Einige Kinder zeigten Symptome wie Hautausschläge und Atembeschwerden. Die Stadtverwaltung reagierte mit der Entfernung und dem Ersatz der belasteten Spielgeräte durch sichere Alternativen.

2.3 Fallbeispiel: Spielplatz in Berlin

Ein weiteres Beispiel aus Berlin betraf einen Spielplatz in einem Wohngebiet, wo in den 1970er Jahren behandelte Holzzäune und Spielgeräte installiert wurden. Die Analyse der Holzproben zeigte eine hohe Konzentration von Chrom und Arsen. Als Folge wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Gesundheitsrisiken für die Kinder zu beseitigen.

3. Maßnahmen zur Risikominderung

3.1 Erkennung und Bewertung der Risiken

Um die Gefahren durch Holzschutzmittel zu identifizieren und zu bewerten, sind regelmäßige Inspektionen und Tests notwendig:

  • Probenahme und Analyse: Entnahme von Holzproben und Untersuchung auf Chemikalienrückstände.
  • Luft- und Staubproben: Messung der Konzentrationen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) und Schadstoffen in der Umgebung.
3.2 Technische Maßnahmen

Zur Risikominderung können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Sanierung: Entfernung und fachgerechte Entsorgung der belasteten Holzspielgeräte.
  • Versiegelung: Abdichtung verbleibender Holzteile, um das Austreten von Chemikalien zu verhindern.
  • Austausch: Ersatz der belasteten Spielgeräte durch solche aus unbedenklichen Materialien wie Kunststoff, Metall oder unbehandeltem Holz.
3.3 Präventive Maßnahmen

Um zukünftige Belastungen zu vermeiden, sollten bei der Planung und dem Bau von Spielplätzen präventive Maßnahmen berücksichtigt werden:

  • Verwendung sicherer Materialien: Einsatz von unbehandeltem Holz oder Holz, das mit umweltfreundlichen Mitteln behandelt wurde.
  • Regelmäßige Inspektionen: Regelmäßige Überprüfung und Wartung der Spielgeräte, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
  • Aufklärung: Sensibilisierung von Eltern, Betreuern und Behörden für die Gefahren von Holzschutzmitteln und die Notwendigkeit sicherer Alternativen.

4. Schlussfolgerung

Die Gefahr durch Holzschutzmittel in Spielgeräten auf Spielplätzen stellt ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko für Kinder dar. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Gefahr zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen. Regelmäßige Inspektionen, technische und präventive Maßnahmen können dazu beitragen, die Sicherheit der Spielplätze zu gewährleisten und die Gesundheit der Kinder zu schützen.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Bewertung und Sanierung von Holzschutzmittelbelastungen können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden.

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Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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