„Vergiftete Krankenhäuser“: Holzschutzmittel in medizinischen Einrichtungen – Wie Holzschutzmittel in Krankenhäusern die Gesundheit von Patienten und Personal gefährden

Holzschutzmittel haben seit Jahrzehnten ihren festen Platz in der Bau- und Holzverarbeitungsindustrie, insbesondere um die Lebensdauer von Holzkonstruktionen zu verlängern und sie vor Schäden durch Insekten und Pilze zu schützen. Doch die Anwendung dieser Mittel in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern wirft erhebliche gesundheitliche Bedenken auf. In diesem Artikel beleuchten wir die Risiken und Gefahren, die von Holzschutzmitteln in medizinischen Einrichtungen ausgehen und welche Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Patienten und Personal notwendig sind.

1. Die Gefährdung durch Holzschutzmittel

1.1 Chemische Zusammensetzung und Wirkungsweise

Holzschutzmittel enthalten eine Vielzahl chemischer Substanzen, darunter Insektizide, Fungizide und Konservierungsmittel. Diese Chemikalien sind dazu konzipiert, Holz vor biologischen Schädlingen zu schützen, indem sie das Wachstum von Pilzen hemmen und Insekten abtöten. Zu den häufigsten Wirkstoffen zählen Pentachlorphenol (PCP), Lindan und verschiedene Organophosphate.

1.2 Exposition und Gesundheitsrisiken

Die Exposition gegenüber diesen Chemikalien kann auf verschiedene Weise erfolgen: durch Inhalation, Hautkontakt oder sogar durch das Verdauen von kontaminierten Nahrungsmitteln. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass einige dieser Substanzen flüchtig sind und in die Raumluft gelangen können, was zu einer kontinuierlichen Belastung führt. Zu den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen zählen:

  • Akute Effekte: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Hautreizungen.
  • Chronische Effekte: Langfristige Exposition kann zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen, wie Leber- und Nierenschäden, neurologischen Störungen und einem erhöhten Krebsrisiko.
  • Spezifische Risiken für bestimmte Gruppen: Besonders gefährdet sind immungeschwächte Patienten, ältere Menschen, Kinder und Schwangere.

2. Holzschutzmittel in Krankenhäusern

2.1 Historische Verwendung und aktuelle Praxis

In der Vergangenheit wurden Holzschutzmittel häufig in Krankenhäusern verwendet, insbesondere in Dachstühlen, Unterböden und anderen verborgenen Holzkonstruktionen. Auch heute noch sind in vielen alten Krankenhausgebäuden Rückstände dieser Mittel zu finden. Während moderne Neubauten oft auf chemischen Holzschutz verzichten oder auf weniger toxische Alternativen setzen, bleibt das Problem in älteren Gebäuden bestehen.

2.2 Fallbeispiele und Studien

Mehrere Studien haben die Präsenz von Holzschutzmittelrückständen in Krankenhausgebäuden und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken dokumentiert. Eine Untersuchung in einem deutschen Krankenhaus zeigte, dass die Konzentration bestimmter Holzschutzmittel in der Raumluft deutlich über den empfohlenen Grenzwerten lag und mit einer erhöhten Rate an Atemwegserkrankungen bei Patienten und Personal korrelierte​​​​.

3. Maßnahmen zur Gefahrenminderung

3.1 Erkennung und Bewertung der Risiken

Eine gründliche Bestandsaufnahme und Risikobewertung sind der erste Schritt zur Minderung der Gefahren durch Holzschutzmittel. Hierzu gehören:

  • Luft- und Staubproben: Zur Messung der Konzentrationen von Holzschutzmittelrückständen.
  • Materialproben: Analyse von Holzproben aus den betroffenen Strukturen.
  • Gesundheitsüberwachung: Regelmäßige medizinische Untersuchungen des Krankenhauspersonals und der Patienten.
3.2 Technische Maßnahmen

Um die Exposition zu reduzieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Lüftungssysteme: Verbesserung der Belüftung, um die Konzentration flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs) in der Raumluft zu senken.
  • Abdichtung und Versiegelung: Abdichten von Holzkonstruktionen, um das Austreten von Chemikalien zu verhindern.
  • Sanierung und Austausch: In schwerwiegenden Fällen kann es notwendig sein, kontaminierte Holzbauteile zu entfernen und durch unbehandelte oder alternativ behandelte Materialien zu ersetzen.
3.3 Alternative Materialien und Methoden

Der Einsatz alternativer Materialien und Methoden kann helfen, die Notwendigkeit chemischer Holzschutzmittel zu verringern:

  • Verwendung von resistenten Holzarten: Einige Holzarten sind von Natur aus resistent gegen Schädlinge und benötigen keinen chemischen Schutz.
  • Konstruktive Holzschutzmaßnahmen: Techniken wie ausreichende Belüftung und Schutz vor Feuchtigkeit können den Einsatz von Chemikalien überflüssig machen.
  • Moderne Behandlungsmethoden: Einsatz von weniger toxischen Holzschutzmitteln oder biologischen Alternativen.

4. Schlussfolgerung

Die Präsenz von Holzschutzmitteln in Krankenhäusern stellt ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Es ist von entscheidender Bedeutung, dieses Problem zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu beheben. Der Schutz der Gesundheit von Patienten und Personal sollte oberste Priorität haben. Durch gründliche Risikobewertungen, technische Maßnahmen zur Reduktion der Exposition und den Einsatz alternativer Materialien können wir eine sicherere und gesündere Umgebung in unseren medizinischen Einrichtungen schaffen.

Für weiterführende Beratung und professionelle Unterstützung bei der Bewertung und Sanierung von Holzschutzmittelbelastungen können Sie sich an unser Sachverständigenbüro wenden.

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Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Schimmelhilfe24
Holzschutz Gutachten24
Gutachter Knepper
Bauschaden24

Quellen:

  1. Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  2. Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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