Sanierung nach Pilz- und Insektenbefall

Schritte zur Bekämpfung des echten Hausschwamms

Die Bekämpfung des echten Hausschwamms (Serpula lacrymans) erfordert eine systematische Vorgehensweise, da dieser Pilz erheblichen Schaden an Holzstrukturen verursachen kann. Hier sind die grundlegenden Schritte zur effektiven Bekämpfung:

  1. Identifikation und Vorbereitung:
    • Identifikation des Befalls: Zunächst muss der Befall eindeutig identifiziert werden. Dies geschieht durch eine visuelle Inspektion auf Myzelien, Fruchtkörper und typischen holzzerstörenden Schaden.
    • Ursachenbeseitigung: Die Quelle der Feuchtigkeit, die das Wachstum des Hausschwamms ermöglicht, muss identifiziert und beseitigt werden. Dies kann durch Reparaturen an undichten Stellen, Verbesserung der Belüftung und Beseitigung von Wasseransammlungen erreicht werden ​​.
  2. Entfernung befallener Materialien:
    • Holz entfernen: Befallenes Holz muss großzügig entfernt werden, um sicherzustellen, dass kein aktives Myzel verbleibt. Dies umfasst auch angrenzende Bereiche, die möglicherweise infiziert sein könnten.
    • Behandlung von Mauerwerk: Das befallene Mauerwerk sollte mit speziellen Schwammsperrmitteln behandelt werden, die den Pilz abtöten und das Wachstum verhindern ​​.
  3. Desinfektion und Schutzmaßnahmen:
    • Desinfektion: Alle betroffenen Bereiche sollten gründlich desinfiziert werden. Hierbei können chemische Holzschutzmittel verwendet werden, die speziell für die Bekämpfung des Hausschwamms zugelassen sind.
    • Vorbeugender Schutz: Nicht befallene, aber gefährdete Bereiche sollten vorbeugend mit Holzschutzmitteln behandelt werden, um zukünftigen Befall zu verhindern ​​.

Verfahren zur Bekämpfung von Holz zerstörenden Insekten

Holz zerstörende Insekten wie der Hausbockkäfer und der gewöhnliche Nagekäfer können erhebliche Schäden an Holzstrukturen verursachen. Folgende Verfahren sind zur Bekämpfung dieser Insekten geeignet:

  1. Chemische Behandlung:
    • Oberflächenbehandlung: Anwendung von Holzschutzmitteln durch Streichen, Spritzen oder Tauchen, die eine sofortige und dauerhafte Abtötung der Insekten bewirken.
    • Bohrlochverfahren: Besonders effektiv bei tieferem Befall. Dabei werden Holzschutzmittel in vorgebohrte Löcher injiziert, um tief in das Holz einzudringen und dort die Insekten abzutöten​​.
  2. Thermische Verfahren:
    • Heißluftverfahren: Bei diesem Verfahren wird der befallene Bereich auf mindestens 55°C erhitzt, um alle Entwicklungsstadien der Insekten (Eier, Larven, Puppen und Vollinsekten) abzutöten. Diese Methode ist besonders wirksam und umweltfreundlich, da keine Chemikalien eingesetzt werden​​​​.
    • Elektrophysikalische Verfahren: Hierzu gehören die Mikrowellen- und Hochfrequenztechnik, die das Holz ebenfalls auf die erforderliche Abtötungstemperatur erwärmen. Diese Verfahren sind jedoch eher für begrenzte Befallsbereiche geeignet​​.
  3. Begasungsverfahren:
    • Toxische Gase: Anwendung von Gasen wie Sulfurylfluorid, die tief in das Holz eindringen und die Insekten abtöten. Diese Methode wird vor allem in geschlossenen Räumen und für empfindliche Kulturgüter angewendet​​​​.
    • Erstickende Gase: Anwendung von Stickstoff oder Kohlendioxid, die den Sauerstoff verdrängen und die Insekten ersticken. Diese Methode ist ebenfalls umweltfreundlicher als toxische Gase, jedoch weniger effektiv bei großen Befallsbereichen​​.

Wann ist eine Heißluftbehandlung sinnvoll?

Die Heißluftbehandlung ist eine effektive Methode zur Bekämpfung von Holz zerstörenden Insekten und Pilzen. Sie wird in folgenden Situationen empfohlen:

  1. Befall durch Holz zerstörende Insekten:
    • Großflächiger Befall: Wenn der Befall großflächig und tief in das Holz eingedrungen ist, ist die Heißluftbehandlung eine der effektivsten Methoden zur vollständigen Abtötung der Insekten.
    • Umweltfreundliche Alternative: Die Methode ist umweltfreundlich, da keine Chemikalien eingesetzt werden, und ist daher besonders geeignet für empfindliche Bereiche wie Wohnräume, Kindergärten und denkmalgeschützte Gebäude​​​​.
  2. Bekämpfung des echten Hausschwamms:
    • Denkmalschutz: In denkmalgeschützten Gebäuden oder bei unersetzbaren Kunstobjekten, bei denen der Ausbau befallener Hölzer nicht möglich ist, bietet sich die Heißluftbehandlung an. Sie ermöglicht eine effektive Abtötung des Myzels und der Fruchtkörper des Hausschwamms, ohne die Bausubstanz zu beschädigen​​.
    • Tiefliegender Befall: Wenn der Befall tief in das Mauerwerk eingedrungen ist, kann die Heißluftbehandlung in Kombination mit chemischen Schwammsperrmitteln eine nachhaltige Lösung bieten​​.

Fazit

Die Sanierung nach einem Befall durch Pilze oder Insekten erfordert spezifische und sorgfältige Maßnahmen. Die Bekämpfung des echten Hausschwamms und von Holz zerstörenden Insekten kann durch eine Kombination aus chemischen, thermischen und baulichen Maßnahmen effektiv erfolgen. Die Heißluftbehandlung ist besonders in Fällen großflächigen Befalls oder bei empfindlichen Bauten eine sinnvolle Methode.

Für weiterführende Informationen und professionelle Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
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Quellen:

  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • DIN 68800-4 2012.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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