Vorbeugender Holzschutz

Effektive Maßnahmen gegen Holzschädlinge

Effektiver Holzschutz beginnt mit einer sorgfältigen Planung und Umsetzung von baulichen Maßnahmen, die das Holz vor schädlichen Einflüssen schützen. Hier sind einige der wichtigsten Strategien zur Vermeidung von Holzschäden durch Insekten und Pilze:

  1. Verwendung von resistenten Holzarten:
    • Technisch getrocknetes Holz: Technisch getrocknetes Holz hat eine geringe Restfeuchte und ist daher weniger anfällig für Insektenbefall. Untersuchungen haben gezeigt, dass Holz, das über mehrere Tage bei Temperaturen von mindestens 55°C getrocknet wurde und eine Feuchte von maximal 18% aufweist, nicht von Insekten befallen wird​​ .
    • Farbkernhölzer: Hölzer mit einem hohen Anteil an Kernholz und einem geringen Splintholzanteil sind weniger anfällig für Insektenbefall .
  2. Bauliche Maßnahmen:
    • Vermeidung von Feuchtigkeit: Holz sollte so verbaut werden, dass es nicht langfristig Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Dazu gehört eine ausreichende Belüftung, das Vermeiden von Stauwasser und das Abdecken von Hirnholz​​.
    • Dachüberstände und Abdeckungen: Ausreichende Dachüberstände und Schutzabdeckungen verhindern, dass Niederschlagswasser auf die Holzbauteile gelangt​​​​.
  3. Kontrolle und Inspektion:
    • Regelmäßige Inspektionen: Holzbauteile sollten regelmäßig auf Anzeichen von Befall untersucht werden. Eine offene Anordnung des Holzes erleichtert die Kontrolle und ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Schäden​​.

Baukonstruktive Maßnahmen zur Vermeidung von Pilzbefall

Baukonstruktive Maßnahmen sind entscheidend, um das Holz vor Pilzbefall zu schützen. Diese Maßnahmen beinhalten die Gestaltung und den Bau von Strukturen, die das Holz trocken halten und vor Feuchtigkeit schützen:

  1. Ausreichende Dachüberstände:
    • Dachüberstände sollten so gestaltet sein, dass das Holz nicht direkt der Witterung ausgesetzt ist. Ein Winkel von maximal 60° zwischen Vorderkante Dach und Unterkante Holz wird empfohlen​​​​.
  2. Belüftung:
    • In Bereichen mit hoher relativer Luftfeuchte sollten verstärkte Belüftungsmaßnahmen ergriffen werden, um die Luftfeuchte unter 85% zu halten und somit Pilzbefall zu verhindern​​.
  3. Vermeidung von Stauwasser:
    • Konstruktionen sollten so gestaltet werden, dass Wasser schnell abfließen kann und keine Stauflächen entstehen, die zu einer erhöhten Holzfeuchte führen könnten​​​​.
  4. Verwendung diffusionsoffener Materialien:
    • Bei der Verwendung von Anstrichen und Abdeckungen sollten diese diffusionsoffen sein, um die Feuchtigkeit aus dem Holz entweichen zu lassen und das Risiko von Schimmelbildung zu reduzieren​​.

Verwendung von Holzschutzmitteln nach DIN 68800

Die DIN 68800-Norm bietet umfassende Richtlinien für den Einsatz von Holzschutzmitteln. Diese Norm teilt sich in verschiedene Teile, die jeweils spezifische Anforderungen und Anwendungen beschreiben:

  1. Gebrauchsklassen (GK):
    • Die DIN 68800-1 definiert verschiedene Gebrauchsklassen (GK 0 bis GK 4), die sich nach der Feuchtebelastung und der Gefahr des Befalls richten. Holzschutzmittel werden entsprechend der zu erwartenden Belastung ausgewählt und angewendet​​​​.
  2. Anwendung von Holzschutzmitteln:
    • DIN 68800-3: Diese Norm beschreibt die Anforderungen an Holzschutzmittel und ihre Anwendung. Es wird zwischen vorbeugendem und bekämpfendem Holzschutz unterschieden. Vorbeugende Maßnahmen sind besonders in den Gebrauchsklassen GK 1 und GK 2 wichtig, während bekämpfende Maßnahmen bei akutem Befall angewendet werden​​.
  3. Chemische Behandlung:
    • Chemische Holzschutzmittel müssen spezifische Prüfprädikate und Zulassungen erfüllen. Dazu gehört auch die CE-Kennzeichnung, die sicherstellt, dass die Produkte den europäischen Normen entsprechen​​.
  4. Nachbehandlung und Wartung:
    • Bei der Nachbehandlung von Holzbauteilen ist darauf zu achten, dass die Schutzwirkung erhalten bleibt und regelmäßig überprüft wird. Dies beinhaltet auch die Dokumentation der angewendeten Schutzmittel und die regelmäßige Wartung der Bauteile​​.

Fazit

Ein umfassender vorbeugender Holzschutz erfordert eine Kombination aus sorgfältiger Planung, baulichen Maßnahmen und dem gezielten Einsatz von Holzschutzmitteln. Die Einhaltung der DIN 68800-Normen stellt sicher, dass Holzbauteile optimal geschützt sind und die Langlebigkeit von Holzkonstruktionen gewährleistet wird.

Für weiterführende Informationen und professionelle Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
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Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

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Quellen:

  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • DIN 68800-2 2012.pdf
  • R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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