Die Rosenberg-Skala: Ein Klassifikationssystem für die Dauerhaftigkeit von Holz

Die Rosenberg-Skala ist ein traditionelles und weit verbreitetes Klassifikationssystem, das zur Bewertung der Dauerhaftigkeit von Holzarten gegenüber verschiedenen abiotischen und biotischen Einflüssen verwendet wird. Diese Skala, die in der forst- und holzwirtschaftlichen Praxis sowie in der Forschung oft zitiert wird, wurde entwickelt, um eine systematische Einordnung der natürlichen Resistenz von Holzarten zu ermöglichen. Hier erfahren Sie mehr über die Rosenberg-Skala, ihre Anwendung und ihre Bedeutung im Kontext des Holzschutzes.

1. Herkunft und Bedeutung der Rosenberg-Skala

Die Rosenberg-Skala wurde von dem deutschen Forstwissenschaftler Dr. Johannes Rosenberg entwickelt, der sich intensiv mit der Haltbarkeit und dem Verhalten von verschiedenen Holzarten unter unterschiedlichen Bedingungen beschäftigte. Ziel seiner Arbeit war es, ein einfaches, aber effektives System zu schaffen, das es ermöglicht, Holzarten nach ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit gegen Verrottung und Schädlingsbefall zu klassifizieren.

2. Klassifizierung der Dauerhaftigkeit

Die Rosenberg-Skala teilt Holzarten basierend auf ihrer Resistenz gegenüber holzzerstörenden Pilzen, Insekten und anderen biotischen Faktoren in mehrere Klassen ein. Diese Klassen reichen von sehr dauerhaft bis nicht dauerhaft und dienen als Orientierungshilfe für die Auswahl geeigneter Holzarten in Abhängigkeit von ihrem vorgesehenen Einsatzbereich.

Die Einteilung erfolgt in der Regel in folgende Kategorien:

  • Klasse 1: Sehr dauerhaft
    Holzarten dieser Klasse zeigen eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit, Pilzbefall und Insekten. Beispiele hierfür sind Teak, Robinie und Afzelia. Diese Hölzer werden oft in besonders anspruchsvollen Anwendungen verwendet, etwa im Außenbereich ohne zusätzlichen chemischen Holzschutz.
  • Klasse 2: Dauerhaft
    Hölzer wie Eiche und Lärche fallen in diese Kategorie. Sie sind gut resistent gegen äußere Einflüsse, benötigen aber in besonders exponierten Lagen oder bei direktem Erdkontakt zusätzlichen Schutz.
  • Klasse 3: Mäßig dauerhaft
    Diese Holzarten, wie Douglasie oder Kiefer, zeigen eine moderate Resistenz. Sie sind geeignet für Anwendungen, bei denen sie keinen extremen Bedingungen ausgesetzt sind, beispielsweise im Innenbereich oder in gut geschützten Außenbereichen.
  • Klasse 4: Wenig dauerhaft
    Fichte und Tanne gehören zu den Holzarten dieser Klasse. Sie sind anfällig für Verrottung und Schädlingsbefall und sollten nur mit entsprechenden Schutzmaßnahmen im Außenbereich eingesetzt werden.
  • Klasse 5: Nicht dauerhaft
    Holzarten wie Buche und Birke sind sehr anfällig und werden hauptsächlich im Innenbereich verwendet, wo sie nicht der Witterung ausgesetzt sind.

3. Anwendung und Relevanz der Rosenberg-Skala

Die Rosenberg-Skala ist besonders nützlich für Architekten, Bauherren und Holzfachleute, die Holz in Bauprojekten einsetzen, bei denen die Haltbarkeit und die Widerstandsfähigkeit des Materials von entscheidender Bedeutung sind. Die Skala bietet eine leicht verständliche Orientierung, welche Holzarten für welche Einsatzbereiche geeignet sind, und unterstützt die Entscheidungsfindung in Bezug auf den notwendigen Holzschutz.

In der Praxis wird die Rosenberg-Skala häufig in Verbindung mit anderen Normen und Klassifikationssystemen, wie der DIN 68800 oder der EN 350, verwendet. Sie ergänzt diese Systeme, indem sie eine detaillierte Bewertung der natürlichen Holzresistenz bietet, die besonders für historische oder naturnahe Bauprojekte relevant ist, bei denen chemische Holzschutzmittel vermieden werden sollen.

4. Vergleich mit anderen Systemen

Im Vergleich zu anderen Klassifikationssystemen, wie der DIN 68800, fokussiert sich die Rosenberg-Skala stärker auf die natürliche Resistenz des Holzes, während die DIN 68800 zusätzlich umfassende Schutzmaßnahmen berücksichtigt, die bei der Verarbeitung und Nutzung des Holzes erforderlich sind. Die Rosenberg-Skala ist besonders nützlich in Kontexten, in denen der Einsatz von unbehandeltem Holz gewünscht oder notwendig ist.

Fazit

Die Rosenberg-Skala bietet eine fundierte und praxisorientierte Grundlage für die Auswahl von Holzarten in Bezug auf ihre natürliche Dauerhaftigkeit. Sie ist ein wertvolles Werkzeug für alle, die im Bauwesen, der Holzverarbeitung oder der Forstwirtschaft tätig sind, und unterstützt dabei, nachhaltige und langlebige Bauprojekte zu realisieren. Ihre einfache, aber effektive Klassifizierung macht sie zu einem unverzichtbaren Instrument in der holztechnischen Praxis.

Für weitergehende Informationen oder eine individuelle Beratung zur Auswahl des richtigen Holzes für Ihr Projekt stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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