Schleichende Steigerung von Feuchte in Mietswohnungen durch schlechtes oder nicht Lüften: Ursachen, Folgen und Maßnahmen

In vielen Mietswohnungen stellt die schleichende Zunahme der Feuchtigkeit ein ernstzunehmendes Problem dar, das oft auf unzureichendes Lüften zurückzuführen ist. Diese Feuchtigkeitsansammlung kann zu erheblichen Schäden an den Wandflächen und den darin enthaltenen Materialien führen und begünstigt letztlich die Bildung von Schimmel. In diesem Artikel erläutern wir die Ursachen, die Auswirkungen und mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung dieser Probleme.

Ursachen der Feuchtigkeitszunahme durch schlechtes oder nicht Lüften

Die Hauptursache für die schleichende Feuchtigkeitszunahme in Mietswohnungen ist das unzureichende Lüften. Wenn Räume nicht regelmäßig und richtig gelüftet werden, bleibt die Feuchtigkeit, die durch Atmen, Kochen, Duschen und andere Tätigkeiten entsteht, in der Wohnung. Diese Feuchtigkeit setzt sich in den Wänden und anderen Materialien ab und kann dort schwerwiegende Schäden verursachen.

Feuchtigkeitsquellen in Wohnungen

  1. Atmung und Schwitzen: Jeder Mensch gibt täglich etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser in Form von Wasserdampf ab.
  2. Kochen: Beim Kochen entsteht viel Wasserdampf, besonders beim Kochen von Wasser oder anderen Flüssigkeiten.
  3. Duschen und Baden: Heißes Wasser erzeugt große Mengen an Wasserdampf, der sich im Badezimmer und angrenzenden Räumen absetzt.
  4. Trocknen von Wäsche: In der Wohnung getrocknete Wäsche gibt erhebliche Mengen Feuchtigkeit ab.
  5. Pflanzen: Zimmerpflanzen geben durch Transpiration ebenfalls Feuchtigkeit an die Luft ab.

Erhöhung der Feuchte in Wandflächen und sorptionsfähigen Materialien

Die konstante Feuchtigkeitsbelastung führt dazu, dass die Feuchtigkeit tief in die Wandflächen und in alle sorptionsfähigen Materialien wie Tapeten, Holz und Textilien eindringt. Dies kann zur Erhöhung der sogenannten Ausgleichsfeuchte führen, besonders bei Holzbauteilen. Holz reagiert besonders empfindlich auf Feuchtigkeitsänderungen, da es hygroskopisch ist und somit Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt und abgibt, bis ein Gleichgewichtszustand erreicht ist​​​​.

Auswirkungen auf die Baumaterialien

  1. Tapeten und Farben: Tapeten können sich lösen, und Farben können abblättern, wenn sie dauerhaft feucht sind.
  2. Holzbauteile: Holz kann quellen und verziehen, was zu strukturellen Schäden und einem erhöhten Risiko von Schimmelbildung führt.
  3. Putz und Mauerwerk: Auch Putz und Mauerwerk können durch anhaltende Feuchtigkeit geschädigt werden, was zu Abplatzungen und Rissen führen kann.

Folgen der erhöhten Feuchtigkeit: Schimmelbildung

Schimmelpilze benötigen Feuchtigkeit, um zu wachsen. Wenn die Feuchtigkeit in den Wänden und Materialien ein bestimmtes Niveau überschreitet, finden Schimmelsporen ideale Bedingungen vor, um sich zu vermehren. Schimmel kann an vielen Stellen der Wohnung auftreten, insbesondere an kalten Außenwänden, in Ecken, hinter Möbeln und in schlecht belüfteten Räumen​​​​.

Gesundheitliche Risiken durch Schimmel

Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern stellt auch ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Schimmelpilze können eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen, darunter:

  1. Atemwegserkrankungen: Schimmelsporen können Asthma und andere Atemwegserkrankungen auslösen oder verschlimmern.
  2. Allergische Reaktionen: Viele Menschen reagieren allergisch auf Schimmelsporen mit Symptomen wie Niesen, Husten, Hautausschlägen und tränenden Augen.
  3. Infektionen: In seltenen Fällen können Schimmelpilze Infektionen verursachen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung von Feuchtigkeit und Schimmel

Um die schleichende Feuchtigkeitszunahme und die damit verbundene Schimmelbildung zu verhindern, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

Richtiges Lüften

  1. Stoßlüften: Mehrmals täglich für 5 bis 10 Minuten alle Fenster weit öffnen, um einen vollständigen Luftaustausch zu gewährleisten.
  2. Querlüften: Gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen, um einen Durchzug zu erzeugen und die feuchte Luft schnell abzuführen.
  3. Kontinuierliches Lüften: In stark genutzten Räumen wie Küche und Bad sollten Lüftungsanlagen installiert werden, die die feuchte Luft kontinuierlich nach außen abführen​​​​.

Reduzierung der Feuchtigkeitsquellen

  1. Kochen: Beim Kochen sollte immer eine Abzugshaube benutzt werden.
  2. Duschen: Nach dem Duschen das Badezimmerfenster weit öffnen und die Tür geschlossen halten, um die Feuchtigkeit nach draußen zu leiten.
  3. Wäschetrocknen: Wäsche möglichst draußen oder in einem gut belüfteten Raum trocknen.

Bauliche Maßnahmen

  1. Dampfsperren und -bremsen: Diese können helfen, die Feuchtigkeitsaufnahme in den Wänden zu reduzieren.
  2. Isolierung: Eine gute Isolierung der Außenwände verhindert, dass sich Feuchtigkeit an kalten Oberflächen niederschlägt.
  3. Sanierung beschädigter Bauteile: Bei bereits geschädigten Bauteilen ist eine professionelle Sanierung notwendig, um weitere Schäden zu verhindern​​​​.

Fazit

Die schleichende Feuchtigkeitszunahme in Mietswohnungen durch schlechtes oder nicht Lüften kann erhebliche Schäden an den Baumaterialien verursachen und die Gesundheit der Bewohner gefährden. Durch richtiges Lüften, die Reduzierung von Feuchtigkeitsquellen und bauliche Maßnahmen kann das Problem effektiv bekämpft werden. Sollten dennoch Probleme auftreten, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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