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Holzschädlinge in Fachwerkgebäuden: Erkennung und Bekämpfung

Holzschädlinge stellen eine erhebliche Bedrohung für die strukturelle Integrität und den Erhalt von Fachwerkgebäuden dar. Zu den häufigsten Schädlingen gehören der Gemeine Nagekäfer und der Hausbockkäfer. Eine rechtzeitige Erkennung und effektive Bekämpfung sind entscheidend, um schwere Schäden zu vermeiden. Dieser Artikel behandelt die Erkennung und Bekämpfung von Holzschädlingen sowie vorbeugende Maßnahmen und regelmäßige Inspektionen.

Gemeiner Nagekäfer, Hausbockkäfer und andere Schädlinge

1. Gemeiner Nagekäfer (Anobium punctatum)

Der Gemeine Nagekäfer, auch als Holzwurm bekannt, ist einer der häufigsten Holzschädlinge in Fachwerkhäusern.

  • Erkennungsmerkmale:
    • Kleine, runde Ausfluglöcher mit einem Durchmesser von etwa 1-2 mm.
    • Feines Bohrmehl, das aus den Löchern rieselt.
    • Aktivität hauptsächlich in den Wintermonaten.
  • Befallene Holzarten: Besonders anfällig sind weiche Hölzer wie Nadelholz, aber auch Laubhölzer können befallen werden.

2. Hausbockkäfer (Hylotrupes bajulus)

Der Hausbockkäfer ist ein weiterer bedeutender Holzschädling, der besonders in Dachstühlen von Fachwerkhäusern vorkommt.

  • Erkennungsmerkmale:
    • Ovale Ausfluglöcher mit einem Durchmesser von etwa 6-10 mm.
    • Grobes Bohrmehl und Fraßgeräusche, besonders in den Sommermonaten.
    • Larven können mehrere Jahre im Holz verbleiben und schwere strukturelle Schäden verursachen.
  • Befallene Holzarten: Vor allem Nadelholz wird befallen, insbesondere in warmen, feuchten Umgebungen.

3. Andere Schädlinge

Weitere Holzschädlinge, die in Fachwerkhäusern vorkommen können, sind:

  • Bläuepilze: Diese Pilze verursachen Verfärbungen im Holz, schwächen es jedoch nicht strukturell.
  • Termiten: In einigen Regionen können Termiten erhebliche Schäden verursachen, indem sie das Holz von innen her aushöhlen.

Natürliche und chemische Bekämpfungsmethoden

1. Natürliche Bekämpfungsmethoden

  • Hitzeverfahren: Durch Erhitzen des Holzes auf über 55°C werden die Schädlinge abgetötet. Dies kann durch Heißluftgeräte oder Mikrowellen erreicht werden.
  • Kälteverfahren: Bei Temperaturen unter -20°C sterben die meisten Holzschädlinge ab. Diese Methode eignet sich besonders für kleinere, leicht transportierbare Holzgegenstände.
  • Nematoden: Diese mikroskopisch kleinen Würmer parasitieren die Larven von Holzschädlingen und töten sie ab. Sie werden auf das befallene Holz aufgebracht.

2. Chemische Bekämpfungsmethoden

  • Injektionsverfahren: Chemische Mittel werden direkt in das befallene Holz injiziert, um die Schädlinge abzutöten. Diese Methode ist besonders wirksam bei tief sitzendem Befall.
  • Oberflächenbehandlung: Holzschutzmittel können auf die Holzoberfläche aufgetragen werden, um einen weiteren Befall zu verhindern. Diese Mittel dringen in das Holz ein und töten vorhandene Schädlinge ab.
  • Begasung: Bei starkem Befall kann das gesamte Gebäude mit einem Gas behandelt werden, das alle Schädlinge abtötet. Diese Methode erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen.

Vorbeugende Maßnahmen und regelmäßige Inspektionen

1. Vorbeugende Maßnahmen

  • Holzschutzmittel: Regelmäßige Anwendung von Holzschutzmitteln auf allen Holzoberflächen schützt vor Befall. Diese Mittel sollten sowohl Insektizide als auch Fungizide enthalten.
  • Luftfeuchtigkeit: Eine gute Belüftung und das Vermeiden von Feuchtigkeit im Gebäude verhindern Schimmel- und Pilzbefall sowie die Ansiedlung von Holzschädlingen.
  • Konstruktive Holzschutzmaßnahmen: Schutzmaßnahmen wie Dachüberstände, Tropfkanten und Drainagen halten das Holz trocken und verhindern so einen Befall.
  • Lagerung von Holz: Brennholz und andere Holzvorräte sollten nicht in unmittelbarer Nähe des Hauses gelagert werden, um die Ansiedlung von Schädlingen zu vermeiden.

2. Regelmäßige Inspektionen

  • Jährliche Inspektionen: Mindestens einmal jährlich sollte das Gebäude auf Anzeichen von Holzschädlingen untersucht werden. Besonders gefährdete Bereiche sind der Dachstuhl, Kellerräume und Feuchträume.
  • Professionelle Gutachten: Bei Verdacht auf Schädlingsbefall sollten professionelle Schädlingsbekämpfer oder Holzschutzexperten hinzugezogen werden, um eine genaue Diagnose und geeignete Maßnahmen zu empfehlen.
  • Dokumentation: Alle Inspektionen und Behandlungen sollten dokumentiert werden, um den Zustand des Gebäudes und die durchgeführten Maßnahmen nachverfolgen zu können.

Erfahrungsberichte von Fachwerkhausbesitzern

1. Erfahrungsbericht: Familie Müller aus Hessen

Die Familie Müller entdeckte bei einer jährlichen Inspektion Anzeichen eines Befalls durch den Gemeinen Nagekäfer. Durch eine Kombination aus Kälteverfahren und der Anwendung von Holzschutzmitteln konnte der Befall erfolgreich bekämpft werden. Seitdem führen sie regelmäßige Inspektionen durch und achten besonders auf die Feuchtigkeitsregulierung im Haus.

2. Erfahrungsbericht: Herr Schmidt aus Niedersachsen

Herr Schmidt bemerkte Fraßgeräusche im Dachstuhl seines Fachwerkhauses und ließ eine professionelle Begasung durchführen. Diese Maßnahme war erfolgreich, und seither schützt er sein Holz durch regelmäßige Anwendung von Insektiziden und eine gute Belüftung des Dachraums.

3. Erfahrungsbericht: Familie Weber aus Bayern

Die Familie Weber setzte auf natürliche Bekämpfungsmethoden und nutzte Nematoden zur Bekämpfung eines Hausbockkäferbefalls. Zusätzlich verbesserten sie die Belüftung und reduzierten die Feuchtigkeit im Gebäude. Die regelmäßigen Inspektionen haben seither keinen erneuten Befall gezeigt.


Die Erkennung und Bekämpfung von Holzschädlingen sind entscheidend für den Erhalt der strukturellen Integrität und den historischen Wert von Fachwerkgebäuden. Durch den Einsatz natürlicher und chemischer Bekämpfungsmethoden sowie vorbeugender Maßnahmen und regelmäßiger Inspektionen können diese Schädlinge effektiv kontrolliert werden. Sollten Sie Unterstützung bei der Erkennung und Bekämpfung von Holzschädlingen in Ihrem Fachwerkhaus benötigen, stehen wir Ihnen mit unserer Expertise und Erfahrung zur Seite.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Sachverständigenbüro Charles Knepper 06295 Lutherstadt Eisleben Kirchweg 4 Funk: 0177 – 4007130 E-Mail: gutachter-knepper@online.de

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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