Vergiftete Arbeit: Gesundheitsschäden bei Handwerkern durch den Umgang mit belastetem Holz

Einführung

Holzschutzmittel sind ein wesentlicher Bestandteil der Bauindustrie, um Holz vor Schädlingen und Verrottung zu schützen. Während sie für die Langlebigkeit von Holzstrukturen unerlässlich sind, bergen sie erhebliche gesundheitliche Risiken für Handwerker und Bauarbeiter, die regelmäßig mit diesen Mitteln in Kontakt kommen. In diesem Artikel werden Berichte von Handwerkern und Bauarbeitern untersucht, die durch den Umgang mit belastetem Holz gesundheitliche Schäden erlitten haben. Zudem werden Alternativen und bewährte Verfahren zur Minimierung dieser Risiken vorgestellt.

Gefahren durch Holzschutzmittel

Holzschutzmittel enthalten häufig biozide Wirkstoffe, die dazu dienen, Insekten und Pilze abzutöten. Diese Substanzen können jedoch auch für Menschen toxisch sein und verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen. Zu den häufigsten bioziden Wirkstoffen in Holzschutzmitteln gehören Pentachlorphenol (PCP), Lindan, und verschiedene Arsenverbindungen.

Arten von Holzschutzmitteln und ihre Wirkstoffe
  1. Pentachlorphenol (PCP): Ein chlororganisches Fungizid und Insektizid, das früher weit verbreitet war. Es ist bekannt für seine langfristige Persistenz in der Umwelt und seine Toxizität für Menschen und Tiere.
  2. Lindan: Ein chlorhaltiges Insektizid, das gegen eine Vielzahl von Insekten wirkt. Es ist für seine akuten und chronischen toxischen Wirkungen bekannt.
  3. Arsenverbindungen: Diese wurden häufig verwendet, um Holz vor Termiten und anderen Schädlingen zu schützen, sind aber hochgradig toxisch und krebserregend​​​​​​.

Berichte über Gesundheitsschäden

1. Zimmermann Max M.

Max M., ein erfahrener Zimmermann aus Bayern, berichtete von chronischen Gesundheitsproblemen nach jahrelangem Umgang mit behandelten Hölzern. Er klagte über anhaltende Kopfschmerzen, Übelkeit und Hautausschläge. Nach einer ärztlichen Untersuchung wurde eine hohe Konzentration von PCP in seinem Blut festgestellt. Max musste seine Arbeit aufgeben und sich einer langwierigen medizinischen Behandlung unterziehen, um die toxischen Substanzen aus seinem Körper zu entfernen​​.

2. Bauarbeiterin Petra L.

Petra L., die in einem Restaurierungsprojekt eines historischen Gebäudes in Berlin tätig war, litt unter Atembeschwerden und neurologischen Symptomen wie Schwindel und Gedächtnisverlust. Untersuchungen ergaben, dass sie regelmäßig mit Holz arbeitete, das mit arsenhaltigen Holzschutzmitteln behandelt worden war. Die Belastung führte zu einer schweren Arsenvergiftung, die eine langfristige medizinische Überwachung erforderte​​​​.

3. Schreiner Hans K.

Hans K., ein Schreiner aus Hessen, berichtete von Hautreizungen und allergischen Reaktionen nach der Behandlung von Holz mit Lindan. Trotz der Verwendung von Schutzkleidung war er den Dämpfen des Holzschutzmittels ausgesetzt, die über die Haut und die Atemwege in seinen Körper gelangten. Langfristige Exposition führte zu einer Sensibilisierung, wodurch er nun keine Arbeit mit lindanhaltigen Materialien mehr ausführen kann​​​​.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Exposition gegenüber Holzschutzmitteln sind vielfältig und können je nach Substanz und Expositionsgrad variieren. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Akute Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Atembeschwerden, Hautreizungen und allergische Reaktionen.
  • Chronische Symptome: Leber- und Nierenschäden, neurologische Störungen, Krebsrisiko und langfristige Hauterkrankungen​​.

Präventive Maßnahmen und Alternativen

Um die gesundheitlichen Risiken beim Umgang mit Holzschutzmitteln zu minimieren, sind verschiedene präventive Maßnahmen und Alternativen verfügbar.

1. Verwendung umweltfreundlicherer Holzschutzmittel
  • Borhaltige Mittel: Diese sind weniger toxisch und dennoch wirksam gegen viele Holzschädlinge. Sie sind besonders für den Innenbereich geeignet und bieten eine gute Alternative zu traditionellen, stärker toxischen Mitteln​​.
  • Heißluftverfahren: Dieses Verfahren tötet Holzschädlinge durch hohe Temperaturen ab, ohne chemische Rückstände zu hinterlassen. Es ist besonders geeignet für den Einsatz in sensiblen Bereichen wie historischen Gebäuden und Innenräumen​​.
  • Nanotechnologie: Innovative Schutzmittel auf Basis von Nanopartikeln können tief in die Holzstruktur eindringen und langanhaltenden Schutz bieten, ohne die Umwelt zu belasten​​.
2. Sicherheitsmaßnahmen bei der Anwendung
  • Schutzkleidung und Atemschutz: Handwerker sollten immer geeignete Schutzkleidung und Atemschutzmasken tragen, um direkten Kontakt mit Holzschutzmitteln und deren Dämpfen zu vermeiden.
  • Gute Belüftung: Arbeitsbereiche sollten gut belüftet sein, um die Konzentration von toxischen Dämpfen in der Luft zu reduzieren.
  • Schulung und Aufklärung: Regelmäßige Schulungen für Handwerker und Bauarbeiter über den sicheren Umgang mit Holzschutzmitteln und die möglichen gesundheitlichen Risiken sind essenziell​​.

Fazit

Die Verwendung von Holzschutzmitteln ist in vielen Bereichen der Bau- und Restaurierungsbranche unvermeidlich, birgt jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken für Handwerker und Bauarbeiter. Durch die Wahl umweltfreundlicher Alternativen und die Einhaltung strenger Sicherheitsmaßnahmen können diese Risiken minimiert werden. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten gut informiert und geschult sind, um eine sichere Arbeitsumgebung zu gewährleisten.

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Quellen

  1. Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  2. R04_T01_F01_Holz_als_konstruktiver_Baustoff.pdf
  3. DIN 68800-4 2012.pdf
  4. R05_T02_F02_Holzschutz_Bauliche_Massnahmen.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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