Was ist Holzschutz?

Holzschutz ist ein zentraler Aspekt im Umgang mit Holz als Baustoff. Er umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die darauf abzielen, die Langlebigkeit, Sicherheit und Funktionalität von Holz in verschiedenen Anwendungen zu gewährleisten. Dabei ist Holzschutz keineswegs auf eine einzige Methode beschränkt, sondern beinhaltet sowohl konstruktive Maßnahmen, die Auswahl des richtigen Holzes mit der erforderlichen Dauerhaftigkeit als auch den Einsatz von vorbeugendem chemischem Holzschutz.

1. Konstruktiver Holzschutz

Der konstruktive Holzschutz stellt die erste und wichtigste Verteidigungslinie gegen Schäden durch Witterungseinflüsse und Schädlinge dar. Hierbei geht es darum, durch eine durchdachte Planung und Bauweise sicherzustellen, dass das Holz möglichst wenig direkt schädlichen Einflüssen ausgesetzt ist.

Grundprinzipien des konstruktiven Holzschutzes:

  • Vermeidung von Feuchtigkeit: Der Schutz des Holzes vor Feuchtigkeit ist essenziell, da nasses Holz anfällig für Pilzbefall und Insekten ist. Zu den Maßnahmen zählen das Anlegen von ausreichend großen Dachüberständen, das Vermeiden von Wassernestern und die Planung von ausreichender Belüftung, damit Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann.
  • Konstruktive Details: Dazu gehört die richtige Dimensionierung und Anordnung von Bauteilen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Beispielsweise sollten horizontale Holzflächen vermieden werden, da auf diesen Wasser länger stehen bleibt und in das Holz eindringen kann.
  • Vermeidung direkter Erdberührung: Holzbauteile sollten möglichst keinen direkten Kontakt zum Boden haben, um den Einfluss von Bodenfeuchtigkeit zu minimieren. Sockel, Fundamente und andere Schutzmaßnahmen helfen dabei, das Holz von der Erdfeuchtigkeit fernzuhalten.

Konstruktiver Holzschutz erfordert also eine sorgfältige Planung bereits in der Entwurfsphase und stellt sicher, dass das Holz durch bauliche Maßnahmen optimal geschützt wird, was die Notwendigkeit für chemische Schutzmittel deutlich reduziert.

2. Auswahl des richtigen Holzes mit geeigneter Dauerhaftigkeit

Nicht jedes Holz ist gleichermaßen für jede Anwendung geeignet. Die Wahl des richtigen Holzes mit der passenden natürlichen Dauerhaftigkeit ist ein entscheidender Faktor im Holzschutz.

Klassifizierung der Dauerhaftigkeit:

Holzarten werden in Klassen der natürlichen Dauerhaftigkeit eingeteilt, die bestimmen, wie widerstandsfähig sie gegenüber biologischen Schädlingen wie Pilzen und Insekten sind. Diese Klassifizierung reicht von sehr dauerhaft (Klasse 1) bis kaum dauerhaft (Klasse 5). Beispielsweise gehören Tropenhölzer wie Teak oder Ipe zu den besonders dauerhaften Hölzern, während heimische Hölzer wie Fichte oder Tanne in der Regel weniger widerstandsfähig sind.

Behandlungsarten für weniger dauerhafte Hölzer:

Wenn weniger dauerhafte Hölzer wie Fichte oder Kiefer verwendet werden, müssen sie oft durch Imprägnierung oder andere Schutzmaßnahmen verbessert werden, um den Anforderungen der spezifischen Anwendung gerecht zu werden. Eine Möglichkeit ist die thermische Modifikation, bei der das Holz durch Erhitzen widerstandsfähiger gemacht wird.

3. Vorbeugender chemischer Holzschutz

Neben dem konstruktiven Holzschutz und der Wahl des geeigneten Holzes spielt auch der vorbeugende chemische Holzschutz eine wichtige Rolle. Dieser wird angewendet, um das Holz zusätzlich zu schützen, insbesondere wenn die natürlichen Schutzmechanismen des Holzes nicht ausreichen oder die konstruktiven Maßnahmen allein nicht genügend Sicherheit bieten.

Einsatzgebiete des chemischen Holzschutzes:

  • Insektenabwehr: Chemische Holzschutzmittel, die Insektizide enthalten, werden verwendet, um Holz vor dem Befall durch holzzerstörende Insekten wie Termiten, Hausbockkäfer oder Holzwespen zu schützen. Diese Mittel dringen tief in das Holz ein und töten Insektenlarven ab, bevor sie das Holz zerstören können.
  • Pilzbekämpfung: Fungizide sind chemische Mittel, die das Wachstum von Pilzen verhindern. Sie sind besonders in Bereichen wichtig, in denen Holzfeuchtigkeit nicht vollständig vermieden werden kann, wie z.B. in tragenden Konstruktionen oder in feuchten Umgebungen. Fungizide schützen das Holz vor Pilzbefall, der die Struktur und Festigkeit des Holzes erheblich schwächen könnte.
  • Feuchtigkeitsschutz: Einige Holzschutzmittel wirken wasserabweisend und verhindern, dass das Holz Feuchtigkeit aufnimmt. Diese Mittel sind besonders wichtig für Holz, das im Außenbereich eingesetzt wird, wie bei Fassaden, Terrassen oder Gartenmöbeln.

Regelungen und Normen:

Der Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln ist in vielen Ländern streng geregelt. In Deutschland beispielsweise gibt die DIN 68800 Normen und Richtlinien vor, welche Holzschutzmittel in welchen Fällen eingesetzt werden dürfen. Diese Normen berücksichtigen sowohl den Schutz des Holzes als auch den Umweltschutz, um sicherzustellen, dass die verwendeten Chemikalien keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben.

Fazit

Holzschutz ist ein umfassender Prozess, der aus mehreren ineinandergreifenden Maßnahmen besteht. Der konstruktive Holzschutz bildet die Grundlage, indem er das Holz durch kluge bauliche Maßnahmen vor schädlichen Einflüssen schützt. Die Auswahl des richtigen Holzes, das den Anforderungen der geplanten Anwendung entspricht, ist der nächste Schritt, um eine lange Lebensdauer und Widerstandsfähigkeit des Materials sicherzustellen. Schließlich bietet der vorbeugende chemische Holzschutz eine zusätzliche Schutzebene, die insbesondere bei höherem Gefährdungspotential notwendig wird.

Jeder dieser Aspekte spielt eine wesentliche Rolle im Holzschutz und trägt dazu bei, dass Holz als Baumaterial seine Vorteile voll ausschöpfen kann – sei es in der Architektur, im Möbelbau oder in anderen Anwendungen. Ein umfassender Holzschutz stellt sicher, dass Holz über viele Jahre hinweg sicher, stabil und ästhetisch ansprechend bleibt.

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Quellen:

  • Spezial_Unempfindlichkeit_technisch_getrocknetes_Holz_gegen_Insekten_2008.pdf
  • Spezial_Holzschutz_fuer_konstruktive_Vollholzprodukte_2009.pdf
  • Praxiskommentar_Holzschutz_1731663.pdf
  • DIN 68800 Normenreihe 2011 und 2012

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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