Sick-Building-Syndrom

Der Begriff Sick-Building-Syndrom (kurz SBS; englisch sick building syndrome ‚Krankes-Haus-Syndrom‘) bzw. Gebäudekrankheit beschreibt eine Situation, in der Bewohner eines Gebäudes Symptome von Krankheiten, die mit zu viel Zeit in einem Gebäude verbunden zu sein scheinen, aufweisen – aber keine spezifischen Ursachen identifiziert werden können. Es bestehen auch Symptome, die in erster Linie durch zu trockene Luft in Gebäuden verursacht werden.

Nach einem Review des Departements Technik & Architektur der Hochschule Luzern unterscheidet die WHO zwei Arten von SBS: das temporäre SBS, welches jene Beschwerden kurz nach dem Bezug eines Gebäudes beschreibt und das permanente SBS, welches auch nach dem Bezug andauernd anhält.

Nach internationaler Konvention (WHO 1982, MULHAAVE 1989) wird dann von einem Sick Building Syndrom (SBS) gesprochen, wenn bei mehr als 10 bis 20 % der Beschäftigten eines Gebäudes unspezifische Beschwerden oder Symptome auftreten, die nach Verlassen des Gebäudes rasch wieder nachlassen.[2] Ursachen des Sick-Building-Syndromes können nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden. Mögliche Ursachen können Schadstoffe („Wohngifte“) sein, die in der Innenraumluft vorkommen. Dazu zählen zum Beispiel Ausdünstungen von flüchtigen organischen Verbindungen, die aus neu angebrachten Materialien freigesetzt werden, etwa aus Boden- und Teppichklebern, Lacken, Farben und Anstrichen, Dämmmaterialien sowie Schädlingsbekämpfungs– und Reinigungsmitteln. Ebenso können schlecht ausgeführte oder ungenügend gewartete Klimaanlagen Schadstoffe, Gerüche, Pollen, Pilzsporen und Keime in der Raumluft verbreiten. Bis zum Verbot des Rauchens in öffentlichen Räumen konnte auch Tabakrauch eine Rolle spielen.

Studien in den USA ergaben, dass die Wahrnehmung von Beschwerden auch vom Betriebsklima abhing. Schlechte Verhältnisse zu Vorgesetzten würden auf die „Klimaanlage projiziert“.

Die Symptomkomplexe werden von verschiedenen Autoren und Experten zu einer Vielzahl von Krankheitsbeschreibungen zusammengefasst, zum Beispiel als Öko-Syndrom, Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS-Syndrom) oder Sick-Building-Syndrom, einem Phänomen, bei dem sich Betroffene aufgrund eines „krankmachenden“ Gebäudes krank fühlen. Aktuellen Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 400.000 Menschen von solchen Überempfindlichkeiten gegenüber Chemikalien betroffen, meldet der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB).

Aber auch Allergien, Kopfschmerzen, Schädigung des Immunsystems, Reizungen der Augen und Atemwege sowie Störungen der Nieren- und Leberfunktion bedeuten erhebliche Einschränkungen im alltäglichen Leben und vermindern die Lebensqualität. Sogar Depressionen können dadurch ausgelöst werden. Da einige Stoffe als krebserregend eingestuft sind, kann eine Schadstoffbelastung der Innenraumluft nicht nur zu einem SBS, sondern in schweren Fällen sogar zu einer Krebserkrankung führen.

WIKI https://de.wikipedia.org/wiki/Sick-Building-Syndrom

 

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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