Giftige Vergangenheit: Wie man Holzschutzmittel aus DDR-Zeiten heute noch findet

Einleitung

Die Geschichte der DDR ist geprägt von Industrialisierung und dem Bestreben, die Lebensdauer von Bauwerken zu verlängern. Ein bedeutender Aspekt dieses Strebens war die Verwendung von Holzschutzmitteln, die oft giftige Chemikalien enthielten. Auch Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer stoßen Hausbesitzer immer noch auf die Überreste dieser gefährlichen Substanzen in ihren Häusern. Dieser Artikel beleuchtet Geschichten von Hausbesitzern, die auf alte, giftige Holzschutzmittel stoßen, und erklärt, wie man diese erkennen und damit umgehen kann.

Geschichte der Holzschutzmittel in der DDR

Verwendung und Verbreitung

In der DDR wurden Holzschutzmittel weit verbreitet eingesetzt, um Holzbauwerke vor Insektenbefall, Pilzen und Fäulnis zu schützen. Aufgrund begrenzter Ressourcen und technologischer Möglichkeiten griff man oft auf Chemikalien zurück, die heutzutage als hochgradig giftig eingestuft werden. Zu den häufig verwendeten Stoffen gehörten:

  • Pentachlorphenol (PCP)
  • Lindan
  • Teeröle
  • Chlorierte Kohlenwasserstoffe

Diese Substanzen waren bekannt für ihre Wirksamkeit, aber auch für ihre Langzeitwirkung und Toxizität.

Gründe für die Verwendung

Die DDR hatte einen großen Bedarf an langlebigen Baumaterialien, um Wohn- und Industriegebäude zu errichten und zu erhalten. Holzschutzmittel boten eine kostengünstige und effektive Lösung, um die Lebensdauer von Holzkonstruktionen zu verlängern. Die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt wurden entweder nicht ausreichend erkannt oder zugunsten der wirtschaftlichen Vorteile in Kauf genommen.

Geschichten von Hausbesitzern

Fall 1: Der verborgene Dachbodenfund

Hans und Petra Müller kauften ein altes Bauernhaus in Sachsen-Anhalt. Bei Renovierungsarbeiten im Dachboden stießen sie auf alte Holzbalken, die mit einer dunklen, ölig wirkenden Substanz behandelt waren. Ein unangenehmer Geruch war deutlich wahrnehmbar. Nach einer Analyse stellte sich heraus, dass die Balken mit Teeröl und PCP behandelt waren. Die Müllers mussten die belasteten Balken komplett austauschen und die betroffenen Bereiche dekontaminieren lassen.

Fall 2: Die unsichtbare Gefahr im Kinderzimmer

Familie Schmidt erwarb ein Einfamilienhaus in Mecklenburg-Vorpommern, das in den 1980er Jahren gebaut worden war. Nachdem ihre Kinder über Kopfschmerzen und Hautreizungen klagten, ließen sie das Holz in den Zimmern untersuchen. Die Analyse ergab, dass die Innenverkleidungen mit Lindan behandelt worden waren. Die Familie musste umfangreiche Sanierungsarbeiten durchführen lassen, um die Gesundheit ihrer Kinder zu schützen.

Fall 3: Der Gartenpavillon

Bernd Fischer fand bei der Renovierung eines alten Gartenpavillons in Brandenburg heraus, dass das Holz stark mit chlorierten Kohlenwasserstoffen belastet war. Der Pavillon musste abgerissen und der Boden darunter dekontaminiert werden, um eine weitere Ausbreitung der Giftstoffe zu verhindern.

Erkennung und Umgang mit alten Holzschutzmitteln

Hinweise auf giftige Holzschutzmittel

Hausbesitzer sollten auf folgende Anzeichen achten, die auf die Verwendung giftiger Holzschutzmittel hinweisen könnten:

  • Unangenehmer Geruch: Chemische, teerartige oder muffige Gerüche können auf alte Holzschutzmittel hinweisen.
  • Verfärbungen: Dunkle, ölige Flecken oder Verfärbungen des Holzes können auf die Behandlung mit Teerölen oder chlorierten Chemikalien hindeuten.
  • Beschwerden: Gesundheitliche Probleme wie Kopfschmerzen, Hautreizungen oder Atembeschwerden bei Bewohnern können ein Hinweis auf toxische Substanzen sein.

Schritte zur Identifizierung

  • Probenahme: Lassen Sie Proben des verdächtigen Holzes von einem spezialisierten Labor analysieren.
  • Fachberatung: Ziehen Sie einen Sachverständigen für Holzschutzmittel hinzu, der Erfahrung mit alten Gebäuden und DDR-spezifischen Materialien hat.

Maßnahmen zur Dekontamination

  • Entfernung und Austausch: Entfernen Sie belastete Holzbauteile und ersetzen Sie sie durch neue, unbehandelte oder sicher behandelte Hölzer.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Tragen Sie beim Umgang mit belastetem Holz Schutzkleidung, Atemschutzmasken und Handschuhe.
  • Fachgerechte Entsorgung: Sorgen Sie für eine umweltgerechte Entsorgung der belasteten Materialien gemäß den lokalen Vorschriften.
  • Raumluftsanierung: Setzen Sie Luftreiniger und Belüftungssysteme ein, um die Raumluftqualität zu verbessern.

Präventionsmaßnahmen

Regelmäßige Überprüfungen

Lassen Sie regelmäßig Überprüfungen durch Fachleute durchführen, insbesondere wenn Ihr Haus vor 1990 erbaut wurde. Regelmäßige Inspektionen können helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Nutzung sicherer Alternativen

Bei Renovierungs- und Bauprojekten sollten moderne, unbedenkliche Holzschutzmittel und Baumaterialien verwendet werden. Informieren Sie sich über umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Alternativen.

Fazit

Die Vergangenheit der DDR hat zahlreiche Bauwerke hinterlassen, die mit giftigen Holzschutzmitteln behandelt wurden. Geschichten von Hausbesitzern, die auf diese gefährlichen Substanzen stoßen, sind keine Seltenheit. Es ist wichtig, diese Risiken zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Sanierung und Dekontamination zu ergreifen, um die Gesundheit der Bewohner und die Umwelt zu schützen.

Kontaktinformationen

Für weitere Informationen oder eine Beratung zum Thema Holzschutz und die gesundheitlichen Auswirkungen von alten Holzschutzmitteln aus DDR-Zeiten nehmen Sie Kontakt mit uns auf:

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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