Möglichkeiten der Abschottung von Bauteilen mit schädlichen Holzschutzmitteln

Die Abschottung ist eine effektive Maßnahme, um die Ausgasung von Schadstoffen aus belasteten Holzbauteilen zu reduzieren, ohne die Bauteile vollständig entfernen zu müssen. Sie dient vor allem als mittelfristige Lösung, wenn ein Austausch der Bauteile nicht sofort möglich ist oder wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint.


1. Abschottung durch Beschichtungen

1.1. Sperrfarben (Diffusionsdicht)

  • Anwendung:
    • Sperrfarben werden auf die Oberfläche des belasteten Holzes aufgetragen und bilden eine Barriere, die das Austreten von Schadstoffen wie PCP, Lindan oder DDT verhindert.
  • Vorteile:
    • Relativ einfache Anwendung.
    • Geeignet für sichtbare Bauteile wie Balken oder Vertäfelungen.
  • Nachteile:
    • Kann optisch auffällig sein (muss ggf. überstrichen werden).

1.2. Speziallacke mit Schadstoffblocker

  • Anwendung:
    • Hochleistungsbeschichtungen, die speziell für schadstoffbelastete Oberflächen entwickelt wurden.
    • Effektiv bei der Reduzierung von Ausgasungen (z. B. SVOCs).
  • Vorteile:
    • Besonders wirksam bei der Reduktion von Schadstoffen.
    • In transparenter und farbiger Form erhältlich.
  • Nachteile:
    • Höhere Kosten als herkömmliche Sperrfarben.

2. Mechanische Abschottung

2.1. Abdeckung durch Folien oder Platten

  • Anwendung:
    • Belastete Bauteile werden mit dampfdichten Folien (z. B. PE-Folien) oder Plattenmaterialien wie Gipskarton oder Holzfaserplatten verkleidet.
  • Vorteile:
    • Einfache und kostengünstige Lösung.
    • Optische Anpassung möglich, z. B. durch Streichen oder Tapezieren.
  • Nachteile:
    • Erfordert saubere Versiegelung der Übergänge (z. B. durch Silikon oder Klebeband).
    • Kann bei unsachgemäßer Ausführung zur Feuchtigkeitsansammlung und weiteren Schäden führen.

2.2. Einsatz von Dampfsperren

  • Anwendung:
    • Dampfsperren verhindern die Diffusion von Schadstoffen in die Raumluft.
  • Vorteile:
    • Ideal für nicht sichtbare Bauteile wie Dachstühle oder Zwischenwände.
  • Nachteile:
    • Erfordert präzise Montage, um Leckagen zu vermeiden.

3. Kombination mit Raumlufttechnologien

  • In Räumen mit belasteten Bauteilen kann eine zusätzliche Verbesserung der Luftqualität durch den Einsatz von Raumluftfiltern (z. B. HEPA- und Aktivkohlefilter) erreicht werden.
  • Diese reduzieren Schadstoffkonzentrationen in der Luft, während die Abschottung erfolgt.

4. Vorteile der Abschottung

  • Kosteneffizienz: Deutlich günstiger als der Austausch von Bauteilen.
  • Schnelle Umsetzung: Kann ohne aufwändige Baumaßnahmen durchgeführt werden.
  • Flexibilität: Besonders geeignet für historische oder denkmalgeschützte Gebäude, bei denen ein Austausch der Bauteile nicht möglich ist.

5. Langfristige Perspektive

  • Regelmäßige Kontrolle: Auch abgeschottete Bauteile sollten regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Maßnahme wirksam bleibt.
  • Sanierung oder Austausch: Abschottung sollte als Übergangslösung gesehen werden, bis eine vollständige Sanierung oder ein Austausch der Bauteile möglich ist.

Fazit:
Abschottungslösungen bieten eine praktische Möglichkeit, die Belastung durch Holzschutzmittel in Innenräumen schnell und effektiv zu reduzieren. Je nach baulicher Situation und Materialbeschaffenheit können Beschichtungen oder mechanische Sperren gewählt werden. Lassen Sie sich von uns beraten, um die passende Maßnahme für Ihre Immobilie zu finden.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle/Saale seit 1997

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